Simbabwes Polizei nimmt 20 führende Kirchenmänner fest

Kapstadt/Harare (epd). Die simbabwische Polizei hat am Freitag 20 leitende Pfarrer wegen der Veranstaltung eines angeblich illegalen Friedensmarsches festgenommen. Nach Rundfunkberichten im benachbarten Südafrika waren die Kleriker zum Polizeihauptquartier in der Hauptstadt Harare gezogen, um dort eine Petition gegen politische Gewalt zu überreichen. Die Vertreter der überkonfessionellen «Nationalen Pfarrerkonferenz» forderten außerdem eine Entschuldigung für die Festnahme eines Kollegen vor zwei Wochen.

Ebenfalls am Freitag wurde der katholische Erzbischof und Regimekritiker Pius Ncube von der Polizei verwarnt. Er sei darauf hingewiesen worden, sich künftig auf «Kirchenthemen» zu beschränken, hieß es Medienberichten zufolge. Ncube hatte am Donnerstag in der Stadt Bulawayo eine Messe gehalten, bei der Opfer von Polizeiattacken und Folter ihre Erfahrungen beschrieben hatten.

Die Polizei hatte im Februar bereits zwei von der Kirche unterstützte Protestveranstaltungen aufgelöst. Am 14. Februar waren rund 100 Frauen mit roten Rosen, darunter eine katholische Nonne, nach einem Friedensmarsch am Valentinstag für mehrere Stunden inhaftiert worden. Am Vortag hatte die Polizei eine Diskussionsgruppe in einer Kirche aufgelöst, die die Rolle des Glaubens während Simbabwes wirtschaftlicher und politischer Krise diskutieren wollte.

Präsident Robert Mugabe hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Kirchenvertreter gewarnt, sie sollten Religion nicht mit Politik verwechseln. Zu Beginn dieser Woche hatte eine kleine Gruppe simbabwischer Kleriker, darunter Erzbischof Ncube, auf dem Spielgelände der Kricket-Weltmeisterschaft gegen die Regierung protestiert.