Kock lehnt religiöse Rechtfertigung eines Irak-Krieges ab

Berlin (epd). Kurz vor Antritt einer USA-Reise hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, die religiöse Rechtfertigung eines Irak-Krieges durch US-Präsident George W. Bush kritisiert. Die von Bush propagierte Einteilung der Welt in Gut und Böse sei nicht akzeptabel, sagte Kock am Dienstag in Berlin dem «InfoRadio» von SFB und ORB.

Statt den Krieg religiös zu rechtfertigen müssten alle Anstrengungen unternommen werden, ihn zu vermeiden, forderte Kock. Bush hatte es unter anderem als «gottgegebenen Auftrag» der USA bezeichnet, sich «zu verteidigen und die Welt zum Frieden zu führen».

Kock warnte davor, Krieg wieder als normales Mittel der Politik anzusehen. Dieser käme nur dann als äußerste Möglichkeit in Betracht, wenn eine akute Bedrohung von Menschenrechten vorläge. Doch selbst dann könne Krieg nicht als gerecht angesehen werden, da bei einem Waffeneinsatz immer viele Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen würden. Viele der Waffen seien zudem von westlichen Staaten in den Irak geliefert worden.

Die Abreise der EKD-Delegation in die USA war für Dienstagnachmittag vorgesehen. Die Reise sei nicht durch den drohenden Krieg veranlasst, sondern langfristig vorbereitet gewesen, sagte Kock weiter. Die Delegation, der nach EKD-Angaben unter anderen die Landesbischöfe Axel Noack (Magdeburg) und Johannes Friedrich (München) sowie der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (CDU) angehören, wird bis zum 9. März außer Washington noch Chicago, Cleveland und New York besuchen. Geplant sind zahlreiche Treffen mit Vertretern von Kirchen, Verbänden, dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank.