ÖRK: Krieg gegen Irak wäre unmoralisch und unklug

Genf/Amman (epd). Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat die USA und andere westliche Staaten aufgefordert, keinen Krieg gegen den Irak zu beginnen. Der Exekutivausschuss des Weltkirchenrates äußerte am Freitag im schweizerischen Bossey bei Genf sein Bedauern darüber, «dass die mächtigsten Nationen der Welt Krieg wieder als akzeptables Mittel der Außenpolitik betrachten». Ein Krieg gegen den Irak wäre «unmoralisch, unklug und ein Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen», so das Gremium.

Der Zusammenschluss von 342 Kirchen in mehr als 100 Ländern zeigte sich besorgt darüber, dass die USA und andere westliche Regierungen weiterhin ein militärisches Eingreifen verlangten. Zugleich äußerte der Kirchenrat seine Sorge über Menschenrechtsverletzungen im Irak und forderte die Führung in Bagdad auf, die Menschenrechte und die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates einzuhalten. Notwendig sei die Entwaffung des Irak und die Beseitigung aller Massenvernichtungswaffen im Mittleren Osten.

Für den Fall eines Krieges gegen den Irak warnte der Weltkirchenrat vor einer «humanitären Krise großen Ausmaßes» und vor dem Risiko einer weiteren Destabilisierung der Region. Den UN-Waffeninspektoren müsse genügend Zeit gegeben werden, damit sie ihren Auftrag erfüllen könnten. Die Kirchen müssten ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung intensivieren, erklärte der ÖRK weiter. Kirchenvertreter vor allem in den USA und Großbritannien hätten sich in direkte Opposition zu ihren Regierungen begeben und damit eine «mutige Haltung» bewiesen.

Der Reformierte Weltbund rief zum Friedensgebet an diesem Sonntag auf. Nach einem Irak-Besuch appellierte Generalsekretär Setri Nyomi an die 218 reformierten Mitgliedskirchen in 107 Ländern, sich dem Gebet der irakischen Christen um 15 Uhr (MEZ) anzuschließen. «Die Iraker beten für den Weltfrieden», sagte er am Freitag in Amman (Jordanien). Wer sich anschließe, möge dafür beten, dass ein Krieg verhindert wird und die Menschen in Frieden und Gerechtigkeit leben können.