Neuer Streit zwischen Regierung und Union um Klon-Verbot

Berlin (epd). Einen Tag nach dem fraktionsübergreifenden Anti-Klon-Beschluss des Bundestags ist neuer Streit zwischen Opposition und Regierung entbrannt. Die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer griff am Freitag Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wegen ihrer Haltung zum Klonverbot scharf an. Schmidts Äußerungen seien «ein Affront gegen den Bundestag». Die Ministerin hatte im Inforadio Berlin-Brandenburg erklärt, weltweit sei, «wenn überhaupt», nur eine Einigung über ein Verbot des reproduktiven Klonens zu erzielen, also der Kopie eines Menschen aus seinem Genmaterial.

Für eine weltweite Verbots-Initiative, die das Forschungsklonen, also die Erzeugung von Embryonen zur Stammzellgewinnung, einbeziehe, sehe sie hingegen keine Chance, sagte Schmidt den Angaben zufolge. In einigen europäischen Ländern wie etwa Großbritannien sei das therapeutische Klonen erlaubt. Die Auffassung der Ministerin lasse Zweifel aufkommen, ob die Regierung den Parlamantsbeschluss umsetzen wolle, kritisierte Böhmer.

Der Bundestag hatte sich am Donnerstag für die weltweite Ächtung jedweder Form des Klonens bei Menschen ausgesprochen. Die Regierung wurde aufgefordert, auf ein umfassendes, internationales Verbot des Klonens im Rahmen einer UN-Konvention hinzuarbeiten. Dabei dürfe nicht zwischen reproduktivem und therapeutischem Klonen unterschieden werden. Beides verletze die Menschenwürde. Außer der FDP hatten alle Fraktionen dem Antrag mit großer Mehrheit zugestimmt.