Irak-Krise: Protest ohne Grenzen

Die Gegner des Irak-Kriegs machen sich das Internet zu Nutze

Von Katrin Jurzig (epd)

Frankfurt a.M. (epd). Der Protest von Kirchen und Friedensgruppen gegen einen drohenden Irak-Krieg findet im Internet derzeit eine ideale Plattform: Ob Informationen über politische Akteure, Hintergründe und Erklärungen zur Irak-Krise, Diskussionsforen, Online-Abstimmungen und Mitfahrbörsen zu Demonstrationen - das Angebot im World Wide Web ist vielfältig. Das Internet scheint zudem besonders geeignet, um Stimmen gegen den Krieg zu sammeln.

Den Friedensappell der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gegen einen Krieg im Irak haben bislang etwa 50.000 Menschen unterschrieben (www.ekhn.de). Solange auf politischer Ebene im Irak-Konflikt keine Entscheidung gefallen ist, soll die Aktion, deren Material online erhältlich ist, fortgeführt werden. Mit einer Postkarten-Aktion engagiert sich die evangelische Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden im Irak-Konflikt. Etwa 1.000 Karten - auch sie können online bestellt werden - sollen bereits zusammen gekommen sein (www.friedensdienst.de).

Erst seit einer Woche ist eine andere Unterschriften-Aktion auf der Website «Vote4peace» online. Sie scheint bereits erfolgreich zu sein: Die Unterschriftenliste der Kriegs-Gegner wächst beinahe im Minutentakt an. Wie viele Stimmen es sind, will Betreiber Stefan Ansgar Strewe aus Dresden aber noch nicht verraten.

Lebhafte Diskussionen über das Pro und Contra einer militärischen Intervention in Bagdad gibt es auf den Internet-Seiten großer Zeitungsverlage. Mit anderen «Usern» zu diskutieren, das ist zum Beispiel bei FAZ.NET möglich, dem Online-Auftritt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (www.faznet.de), oder bei Spiegel Online (www.spiegel.de). Dort will das so genannte «Saddameter» herausgefunden haben, dass die Hoffnung auf eine friedliche Lösung nicht sehr groß ist. Nach dem Stimmungsbarometer, das die Meinungen der Spiegel-Online-Leser wiedergibt, liegt die Kriegswahrscheinlichkeit bei über 80 Prozent.

Mit einer interaktiven Website beteiligt sich die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck an der Diskussion (www.ekkw.de/news/specials). Hier können Gemeinden und Initiativen Veranstaltungen eintragen und sich über Aktionen informieren. Die Nutzer haben außerdem die Möglichkeit, an einer Abstimmung teilzunehmen.

Ein Überblick über Aktionen ist zudem auf den Internet-Seiten der rheinischen Landeskirche möglich. Unter dem Motto «Aufstehen für Frieden und Gerechtigkeit» lädt sie zu Friedensgebeten und Protestaktionen ein (www.ekir.de). Material für Andachten, Gottesdienste und Gebete für den Frieden bietet die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an (www.friedensgebete.de).

Auf den Seiten des Netzwerks Friedenskooperative, dem Dachverband deutscher Friedensgruppen und -organisationen, findet sich eine ausführliche Sammlung von Stellungnahmen im Wortlaut (www.friedenskooperative.de). Stimmen aus der Kirche, aber auch Politiker und Konzernvorstände kommen zu Wort.

Wenig Interaktion, dafür aber Informationen satt gibt es auf der Website des Friedenspolitischen Ratschlags (www.uni-kassel.de/fb10/frieden). Unter der Überschrift «Irak: Chronik eines angekündigten Krieges» werden hier etwa die politischen Ereignisse aus den vergangenen 20 Jahren geschildert.

Auch für die Veranstalter der zentralen Anti-Kriegsdemo am 15. Februar in Berlin erweist sich das Internet als nützlich: Unter der Website des Aktionsbündnisses «15. Februar» (www.15februar.de) finden sich sämtliche Informationen über die Demonstration und die Organisatoren. Auch Mitfahrgelegenheiten werden angeboten, der demonstrationswillige Internet-Teilnehmer kann sich online einen Platz im Bus sichern und nach einer Schlafgelegenheit suchen.