EKD: Private Sender setzen verstärkt auf kirchliches Angebot

Saarbrücken (epd). Bei privaten Rundfunkanstalten wächst das Interesse an kirchlichen Beiträgen. Wenn es um Sinnfragen gehe, werde gerade bei den Privaten auf die Kompetenz der Kirche und der kirchlichen Redakteure zurückgegriffen, sagte der Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernd Merz, am Mittwoch in Saarbrücken dem epd. Vor zehn Jahren noch hätte sich niemand vorstellen können, dass private Sender nach «dem Kreuz auf den Beiträgen» verlangten.

Spätestens seit «dem Platzen der Seifenblase Neuer Markt» stellen Merz zufolge auch private Hörfunk- und Fernsehanstalten die Frage nach den existenziellen Hintergründen, nach Religion und Sinnerklärung. Der Trend zum kirchlichen Angebot habe neben inhaltlichen auch wirtschaftliche Gründe. Die Krise im Medienbereich erfasse viele private Anbieter, die mit den kirchlichen Beiträgen ihren Wortanteil erhöhen könnten. Dies sollte von der Kirche als Chance begriffen werden, sagte Merz.

Das kirchliche Programmangebot für die Privaten sei bei entsprechender Ausstattung der Privatfunkredaktionen ausbaubar, ergänzte Siegfried Krückeberg, Vorsitzender der evangelischen Privatfunkkommission. Speziell die Landeskirchen im Osten hätten per Gesetz mehr Mitwirkungsmöglichkeiten in den Sendern, als sie derzeit ausfüllen könnten.

Merz sprach sich für eine enge Zusammenarbeit von öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkbeauftragten der evangelischen Kirche aus. «Wir müssen vom Hörer aus denken», forderte er. Die meisten Hörer unterschieden bei der Radio-Nutzung nicht mehr zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern. Analog dazu müsse das Selbstverständnis der evangelischen Redakteure lauten: «Ich setze mich für die evangelische Kirche im Rundfunk ein.» In der evangelischen Kirche gibt es 20 Beauftragte für den Privatfunk.