Thierse: Differenzierte Debatte über Zuwanderungsgesetz notwendig

Berlin (epd). Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat eine politisch differenzierte Debatte über das Zuwanderungsgesetz gefordert. Trotz der wirtschaftlichen Probleme sei Deutschland eines der reichsten Länder der Welt und könne Flüchtlinge aufnehmen, sagte Thierse am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahrbuches der Deutschen Stiftung für UN-Flüchtlingshilfe. Es müsse mit einem anderen Blick auf Flüchtlinge geschaut werden. Sie dürften nicht als Bedrohung oder Gefährdung wahrgenommen werden, so Thierse.

Die Deutschen hätten eine «kollektive Erfahrung» der Vertreibung und Flucht gemacht. «Diese Erinnerung sollte bis heute wirksam sein», mahnte der Parlamentspräsident. Daher hoffe er auf eine große Bereitschaft, Zuwanderung zu akzeptieren, wenn sie «aus Not erfolgt», und auf eine andere Diskussion als bislang über das geplante Zuwanderungesetz.

Im Jahrbuch 2002/2003 der Deutschen Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe wird das Flüchtlingsschicksal von Kindern näher beleuchtet. Nach Statistiken des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR sind die Hälfte aller Asylbewerber in den Industriestaaten Kinder. Die 1980 gegründete deutsche Stiftung unterstützt Flüchtlingsprojekte des UNHCR sowie anderer humanitärer Organisationen und kümmert sich um die psychosoziale Betreuung von Flüchtlingen.