Scientology gesteht Überwachung eines “Sektenpfarrers”

Auf der Autobahn gingen “James-Bond-Phantasien” mit einem Scientologen durch

B e r l i n (idea) - Die vom Verfassungsschutz beobachtete Scientology-Organisation hat zugegeben, den Pfarrer für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow, überwacht zu haben. Er war am 19. Januar auf dem Weg zu einem Gottesdienst in seinem Auto auf dem Berliner Autobahnring verfolgt und bedrängt worden. Die Polizei stoppte den Verfolger. Nach Angaben Gandows handelte es sich um das Scientology-Mitglied Mirko O., gegen den der Pfarrer Anzeige unter anderem wegen Nötigung und Verkehrsgefährdung erstattete. Eine Scientology-Sprecherin bestätigte jetzt gegenüber dem Berliner “Tagesspiegel”, dass ein Mitglied ihrer Organisation versucht habe, eine “ladungsfähige Postanschrift” des Scientology-Aussteigers Gerry Armstrong zu ermitteln. Ihm wolle man gerichtlich die Behauptung untersagen, Scientology trachte ihm nach den Leben. Auf der Autobahn seien aber offenbar “James-Bond-Phantasien” mit dem Scientologen durchgegangen, so die Sprecherin. Der Mann werde “disziplinarisch zur Verantwortung gezogen”. Sie bestätigte auch, dass ein für “lokale Öffentlichkeitsarbeit und rechtliche Belange” zuständiges Mitglied der Organisation am von Gandow geleiteten Gottesdienst teilgenommen habe. Die Frau hatte den Gottesdienst nach Aussagen von Zeugen Wort für Wort protokolliert. Gandow sagte gegenüber idea, einerseits habe die Scientology-Organisation die Verfolgung auf der Autobahn und eine geplante Bespitzelung nunmehr klar zugegeben. “Andererseits sollten wir jetzt wohl verstärkt anfangen, für den Scientologen Mirko O. zu beten.”