Bischöfin Käßmann ruft zu «friedlicher Koexistenz» der Religionen auf

Porto Alegre (epd). Die hannoversche Bischöfin Margot Käßmann hat an die Weltreligionen appelliert, sich in der Ära der Globalisierung auf gemeinsame Werte zu verständigen. «Wir müssen Wege finden, in allen Gesellschaften dieser Erde friedlich zusammenzuleben», sagte Käßmann auf dem Weltsozialforum im brasilianischen Porto Alegre. Immer mehr Muslime fänden ihre Heimat in Europa, und christliche Kirchen entwickelten sich im Osten. Notwendig sei eine «friedliche Koexistenz».

Mit scharfen Worten verurteilte sie die Kriegsvorbereitungen der USA. «Was wir brauchen, ist eine Achse der Gerechtigkeit und des Friedens», unterstrich Käßmann. Zugleich rief sie eindringlich zur Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen und Armut auf. Glaubensgemeinschaften müssen laut Käßmann widersprechen, wenn Gewalt in ihrem Namen gerechtfertigt wird. «Ich wünsche, dass Religion Konflikte schlichtet statt schürt», sagte die lutherische Bischöfin.

Sie plädierte für ein Weltethos unterschiedlicher Religionen, das die Prinzipien Menschenwürde, Wahrheitsliebe, Fairness sowie Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern umfasst. Vom Weltsozialforum in Porto Alegre sollte die Ermutigung ausgehen, dass sich Männer und Frauen in allen Ländern der Logik von Gewalt, Unrecht und religiöser Intoleranz widersetzen, sagte Käßmann.