Eppler: Kommerzialisierung drängt Kirchen an den Rand

Stuttgart (epd). Die Kirchen werden nach Auffassung des SPD-Politikers Erhard Eppler durch um sich greifendes Kommerzdenken in allen gesellschaftlichen Bereichen ins Abseits gedrängt. Die Kirche werde belanglos, wenn vom Sport bis zum Musikleben, von der Wissenschaft bis zur inneren Sicherheit alles kommerzialisiert sei, schrieb der frühere Entwicklungsminister und ehemalige evangelische Kirchentagspräsident in der «Stuttgarter Zeitung».

Es drohe die «totale Besetzung des Bewusstseins mit ökonomischem Kalkül», so Eppler. Nach dem Ende des Kalten Krieges seien die Kirchen nicht mehr durch einen militanten, staatlich verordneten Atheismus gefährdet. Gefahren liegen laut Eppler vielmehr in den ständigen Appellen an den «homo oeconomicus» - den nur von wirtschaftlichen Erwägungen geleiteten Menschen.

Im Blick auf einen drohenden Irak-Krieg erklärte Eppler, wer den «Krieg gegen den Terrorismus» proklamiere und die «Schwelle zum wirklichen Krieg zwischen Staaten» kaum mehr wahrnehme, müsse mit dem Widerstand der Kirchen rechnen. Sie könnten über einen Krieg nichts Schlimmeres sagen, als dass er unnötig, unbegründet und überflüssig sei.