Deutschland braucht eine Offensive für christliche Werte

EKD-Ratsmitglied Peter Hahne: Ohne „Stoppschilder und Leitplanken“ stürzt die Gesellschaft in den Abgrund

H a n n o v e r (idea). Die Entfremdung vom christlichen Glauben und die daraus resultierende Abkehr von den Geboten Gottes habe zu einer nie dagewesenen Wurzellosigkeit in der Gesellschaft geführt, sagte der Fernsehjournalist Peter Hahne (Berlin) am 17. Januar in einer Podiumsdiskussion auf dem Kongreß christlicher Führungskräfte in Hannover. Mitverantwortlich für diese Entwicklung sei, daß führende Repräsentanten des Staates Religion zur Privatsache erklärt hätten, so das EKD-Ratsmitglied. Nach seinen Worten gibt es ein „Menschenrecht auf Orientierung“. Eine Gesellschaft ohne „Stoppschilder und Leitplanken“ stürze in den Abgrund. Hahne zufolge hat die allgemeine Ratlosigkeit in der Gesellschaft zu einer „unglaublichen Sehnsucht“ nach Werten geführt. Christliche Führungskräfte hätten eine besondere Verantwortung: „Führen im christlichen Sinne ist letztlich Rettungsarbeit.“ Sie müßten als Christen identifizierbar sein und dürften Werte nicht nur mit Worten vermitteln: „Nicht Getue, sondern Tun ist gefagt.“ Das Treffen in Hannover bezeichnete Hahne als „Hoffnungsträger-Kongreß“.

Bischöfin: Manche Christen blicken neidisch auf Muslime

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann rief Christen dazu auf, ihren Glauben selbstbewußter und fröhlicher zu bekennen. „Vielen ist es peinlich, Christ zu sein.“ Mitunter habe man fast den Eindruck, daß Christen mit Neid auf Muslime blickten, weil diese ihren Glauben konsequent praktizierten. Die Bischöfin sprach sich dafür aus, den Geboten Gottes in der Gesellschaft wieder mehr Geltung zu verschaffen. Dazu gehöre das Eintreten für den Lebensschutz in der Debatte um die embryonale Stammzellenforschung und die aktive Sterbehilfe.

Ex-Verfassungsrichter für Familienwahlrecht

Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof (Heidelberg) plädierte für eine Stärkung der Familie. Er befürwortete grundsätzlich ein Familienwahlrecht, weil Kinder die Folgen politischer Entscheidungen langfristig mittragen müßten. Dafür sei jedoch eine Grundgesetzänderung notwendig. Deshalb habe er Zweifel, ob es sinnvoll sei, jetzt die politische Kraft auf eine Verfassungsänderung zu konzentrieren. Wichtiger seien zunächst eine steuerliche Entlastung der Familien und ein gerechter Generationenvertrag. Der Unternehmensberater Thomas Giudici (Basel), warnte Führungskräfte davor, den Sinn des Lebens in beruflichem und materiellem Erfolg zu suchen. Dies habe „die Reichen, die ich kenne, alles andere als beruhigt“. Viel entscheidender sei eine Beziehung zu Jesus Christus. Sie habe sein Leben völlig verändert. Giuduci: „Gottes Wort trägt mich in der Niederlage und wenn ich ausgepowert bin.“