Wissenschaftler fordern klares Nein zum Irak-Krieg

Göttingen/Berlin (epd). Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen haben an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) appelliert, sein «klares Nein zum Irak-Krieg zu bekräftigen». Mit der Ablehnung eines Angriffs auf den Irak habe Schröder «aus der Seele vieler Menschen in Deutschland und weltweit gesprochen», heißt es in einem am Mittwoch in mehreren Städten vorgelegten offenen Brief der «Koalition für Leben und Frieden» an den Kanzler.

Die 250 Unterzeichner des Schreibens fordern Schröder auf, gemeinsam mit anderen europäischen Regierungen «alle völkerrechtlichen Möglichkeiten gegen den drohenden Krieg auszuschöpfen». Der Bundeskanzler solle «ein unmissverständliches Nein» zu einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates erklären, der ausschließlich auf einen Regimewechsel im Irak mit Waffengewalt ziele.

Die unter anderem von Außenminister Joschka Fischer (Grüne) geäußerte Position, die Resolution 1441 enthalte bereits ein völkerrechtliches Mandat für den Krieg, ermutige die US-Regierung zur Umsetzung ihrer Kriegspläne, erklärte die Koalition für Leben und Frieden. So werde auch die friedenspolitische Glaubwürdigkeit der Bundesregierung aufs Spiel gesetzt. «Wir warnen rechtzeitig davor, diesen Weg zu Ende zu gehen, noch ist es nicht zu spät», heißt es in dem offenen Brief.

Unterzeichner des Schreibens sind unter anderen der Physiker und alternative Nobelpreisträger Professor Hans-Peter Dürr, Pro Asyl-Vorstandsmitglied Heiko Kauffmann, der Friedensforscher Professor Mohssen Massarrat und der evangelische Pfarrer Friedrich Schorlemmer. Die Koalition für Leben und Frieden hatte im vergangenen Jahr in mehreren Briefwechseln eine öffentliche Debatte mit 60 Wissenschaftlern des Instituts of American Value geführt, die in einem Manifest die Außenpolitik von US-Präsident George W. Bush unterstützt hatten.