Heilige Schrift zum Mitmachen

In Frankfurt wird das erste biblische Erlebnismuseum eröffnet

Von Volker Rahn (epd)

Frankfurt a.M. (epd). Die Heilige Schrift soll zum Erlebnis werden: In Frankfurt am Main wird am Sonntag das erste biblische Erlebnismuseum in Deutschland eröffnet. Dort ist nicht Anschauen, sondern Anfassen Trumpf. Besucher des Bibelhauses am Museumsufer können in die Welt der Bibel eintauchen, indem sie Musik wie König David machen, in einem Nomadenzelt wie Vater Abraham sitzen oder ein Schiff besteigen, wie es einst Jesus über den See Genezareth trug.

Für den Leiter des Bibelhauses, Jürgen Schefzyk, ist es ein Experiment: «Wir wagen uns in neue Gefilde.» Zwar gibt es in der Bundesrepublik schon gut ein Dutzend Bibelmuseen. Doch dort sind meist wertvolle Folianten hinter Glas ausgestellt und historische Druckmaschinen zu sehen. In Frankfurt soll alles anders werden: «Hier kann der Besucher direkt in die Lebenswelt der Bibel einsteigen», erklärt der Theologe.

Pate für das Ausstellungskonzept standen moderne nordamerikanische Museen, die statt zum Besichtigen zum Anfassen und Mitmachen einladen. Wer will, kann sich zum Beispiel verkleiden und in die Welt der Wüstenbewohner eintauchen. In die Zeit Jesu entführt ein Nachbau eines 1986 auf dem Grund des Sees Genezareth geborgenen Schiffes aus antiker Zeit. Ganz beiläufig erfahren Interessierte dort beim Einsteigen etwas über das harte Leben der einstigen Fischer und über die Landschaft, in der die Jünger Jesu zu Hause waren.

Wenige Meter weiter können an Terminals mehr als 40 Computer-Spiele und -Programme rund um die Heilige Schrift abgerufen werden. Wer musikalisch begabt ist, kann nebenan - wie seinerzeit der berühmte König David - die Laute schlagen oder in ein Horn stoßen. Schließlich soll eine fast vier Meter hohe begehbare Bibel mit multimedialem Innenleben den Besuchern das Buch der Bücher näher bringen.

Vor drei Jahren entstand die Idee für das neuartige Bibelmuseum. Etliche Standorte wurden gesucht, aber «platzten immer wieder», so Schefzyk. Dann gab die Deutsch-reformierte Gemeinde in Frankfurt ihr Haus in unmittelbarer Nähe des Museums für Angewandte Kunst und des Museums der Weltkulturen auf. Damit war der ideale Ort gefunden. Rund 300.000 Euro wurden für Umbau und Einrichtung veranschlagt, die durch Spenden sowie kirchliche Zuschüsse zusammenkommen.

Zielgruppe sind vor allem Kirchengemeinden, Jugend- und Konfirmandengruppen. Das neue Konzept scheint aufzugehen: Noch vor der Eröffnung sind die Gruppenführungen an Wochenenden bereits bis weit in den Sommer hinein ausgebucht.

Bibelhaus am Museumsufer, Metzlerstraße 19, 60594 Frankfurt, Telefon 069/66426525. Öffnungszeiten sind dienstags von 9 bis 12 Uhr, mittwochs und donnerstags von 15 bis 20 Uhr sowie freitags von 15 bis 18 Uhr.