Katholische Bischöfe würdigen Ökumenischen Kirchentag

Bonn (epd). Die katholischen deutschen Bischöfe haben den ersten Ökumenischen Kirchentag im kommenden Frühjahr als «herausragendes Ereignis im ökumenischen Leben Deutschlands» gewürdigt. Der gemeinsame Beitrag evangelischer und katholischer Christen «für ein zukunftsfähiges Deutschland und ein friedfertiges Europa» werde immer wichtiger, heißt es nach Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (Bonn) vom Freitag in einem Bischofswort, das an diesem Wochenende in den Gottesdiensten verlesen werden soll. Darin bekräftigen die Bischöfe, dass es auf dem Kirchentag kein gemeinsames Abendmahl geben soll. Gemeinsam könnten sich aber die Christen für Menschenwürde und Gerechtigkeit einsetzen.

Der Ökumenische Kirchentag findet vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin statt. Das Christentreffen berge «angesichts der steigenden Zahl von Nichtchristen» die Chance, «dass durch unsere Herzen ein großer Ruck der Umkehr hin zum Evangelium gehen kann», so die Bischöfe in ihrem Hirtenwort «Gemeinsam zum Segen werden». Entschiedene und bekehrte Christen seien für Deutschland mindestens ebenso wichtig wie Investoren für die Wirtschaft. Das Land brauche «eine neue Kultur der Gerechtigkeit und Liebe, die dem Egoismus und der gesellschaftlichen Kälte Paroli bietet».

Unabhängig davon, zu welcher Kirche jemand gehöre, verbinde alle Christen «eine gemeinsame Sendung für die Welt», erklärten die katholischen Bischöfe. Wie wichtig ein gemeinsamer Beitrag der Christen sei, habe die jüngste bioethische Debatte in Deutschland gezeigt. Zugleich warnten die Bischöfe vor «leichtfertigen Kompromissen» zwischen den Konfessionen. «Ökumenische Erfolge wird es nicht durch Abschleifung der Profile geben», so die Bischöfe.

Deshalb könne es auch keine gemeinsame Abendmahlsfeier von Katholiken und Protestanten geben, solange sich die Konfessionen «in einigen Grundüberzeugungen widersprechen». Nötig sei gegenseitiges Verständnis und «Ehrfurcht vor dem, was dem anderen heilig ist».

Die katholischen Reformgruppen «Kirche von unten» und «Wir sind Kirche» kritisierten das Hirtenwort. Der Vorwurf der Bischöfe, eine Teilnahme am Abendmahl einer anderen Konfession sei «unwahrhaftig», missachte die Gewissensentscheidung der Gläubigen. Die Reformgruppen planen gemeinsam mit Berliner evangelischen Kirchengemeinden außerhalb des offiziellen Kirchentagsprogramms drei ökumenische Gottesdienste mit Abendmahlsfeier.