"Human Rights Watch" kritisiert Prozesse gegen indonesische Militärs

New York (epd). "Human Rights Watch" hat die Prozesse gegen indonesische Militärs kritisiert, denen schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Die Verfahren wegen der Übergriffe im Jahr 1999 vor und nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor seien "vollkommen unzureichend", erklärte die Menschenrechtsorganisation in New York. Der damalige indonesische Verteidigungsminister General Wiranto sei nicht einmal vor Gericht gestellt worden, kritisierte "Human Rights Watch". Viele der an Gewalttaten in Osttimor beteiligten Soldaten seien sogar als "Nationalhelden" gefeiert und befördert worden. Nach Angaben der US-Menschenrechtsorganisation wurden von der indonesischen Justiz bisher nur zwölf indonesische Offiziere und Regierungsvertreter von dem eigens eingerichteten "Ad-hoc-Menschenrechtstribunal" in Jakarta angeklagt. Davon seien zehn freigesprochen worden. Offensichtlich solle eine Bestrafung der Schuldigen verhindert werden, so "Human Rights Watch". Die frühere portugiesische Kolonie Osttimor war 24 Jahre lang von Indonesien besetzt, ehe am 30. August 1999 ein Referendum unter UN-Aufsicht stattfand. Die Abstimmung ergab eine große Mehrheit für die Loslösung von Indonesien. Davor und danach wüteten pro-indonesische Milizen und Militärs mit brutaler Gewalt. Rund 1.000 Menschen wurden getötet, Hunderttausende vertrieben. Nach zwei Jahren UN-Verwaltung wurde Osttimor im Mai 2002 in die Unabhängigkeit entlassen.