EKD-Finanzreferent: Kirche reagiert auf Finanzknappheit

München (epd). Die evangelische Kirche reagiert mit einer Vielzahl von Sparmaßnahmen und Strukturreformen auf sinkende Einnahmen aus der Kirchensteuer. Dazu zählten «strukturelle Veränderung, Zusammenschlüsse, schlankere Verwaltungen», sagte der Finanzchef der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Helmut Herborg, in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». Pfarrern werde außerdem die Möglichkeit eröffnet, Stellen zu teilen.  Trotz der Sparzwänge sei die Kirche aber bisher «im wesentlichen ohne betriebsbedingte Kündigungen ausgekommen», so der EKD-Finanzchef. Laut Herborg beschäftigt die Kirche einschließlich Diakonie rund 600.000 Mitarbeiter, darunter rund 30.000 Pfarrer und 4.000 Kirchenbeamte. Der Personalkostenanteil liege bei 80 Prozent. Zum Teil habe die Kirche Gehälter reduziert, «um so möglichst viele Menschen beschäftigen zu können». Die Kirche befinde sich auf Grund der schlechten Wirtschafts- und Beschäftigungslage in einer schwierigen Finanzlage, da die Kirchensteuer an die Lohn- und Einkommensteuer gekoppelt sei, sagte Herborg. Es gebe aber keinen Grund, das System der Kirchensteuer aufzugeben. «Ein System, bei dem wir selbst Mitgliedsbeiträge erheben müssten, wäre sehr aufwendig», so der EKD-Finanzreferent. Derzeit zahlt die Kirche dem Staat für den Einzug der Kirchensteuer zwei bis drei Prozent Gebühren. «Das ist sehr wirtschaftlich», so Herborg. Herborg betonte, viele Leistungen der Kirche wie Predigten oder Seelsorge ließen sich nicht wirtschaftlich messen. Daher seien Prioritätendiskussionen besonders schwierig. Einschränkungen werde es in Zukunft beim Angebot von Tagungsstätten und Akademien geben.