Zum “Jahr der Bibel”: Erster Nachdruck der Luther-Übersetzung von 1534

Buchwissenschaftler: Luther-Bibel war eine Jahrtausendleistung

K ö l n (idea) – Passend zum “Jahr der Bibel” 2003 hat der Kölner Taschen Verlag die Luther-Bibel von 1534 als Faksimile auf den Markt gebracht. Diese Ausgabe war seinerzeit der erste Bestseller der Weltgeschichte. Der erste vollständige Nachdruck der ersten deutschsprachigen Vollbibel hat mehr als 1.800 Seiten und ist mit 129 Farbholzschnitten aus der Schule des Malers Lucas Cranach illustriert. Das nachgedruckte Exemplar stammt aus der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Die dreibändige Ausgabe kostet 99.99 Euro. Sie enthält neben dem Alten und Neuen Testament eine “kulturhistorische Einführung” in acht Sprachen. Autor ist Stephan Füssel, der den Gutenberg-Lehrstuhl am Institut für Buchwissenschaft in Mainz innehat. Nach seinen Worten würdigt das Faksimile der Luther-Bibel eine Jahrtausendleistung. Die “einmalige Übersetzung” überzeuge bis in die Gegenwart. Der Taschen Verlag hat bisher vor allem Kunstbände und Bücher zu erotischer Fotografie herausgegeben.

“Spiegel”: Luthers bildmächtige Sprache verheißt prallen Lektüregenuss

Das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” lobte den Nachdruck der Luther-Bibel in einer Rezension: “Tatsächlich vermittelt sich in diesen farbenprächtigen wie wuchtigen Faksimile-Bänden bereits beim Durchblättern der festen und vornehm vergilbten Seiten, dass es sich beim Buch der Bücher um ein Werk voller Saft und Kraft, voller Lust und Leid handelt – eine Tatsache, die Bibelscheuen angesichts der üblichen strengen, schwarzen und dünnseitigen Ausgaben leicht entgehen kann. Luthers präzise und zugleich bildmächtige Sprache, die in modernen Bibelfassungen manchmal aufs allzu Brave geglättet wird, verheißt ohnehin prallen Lektüregenuss. Da ist sie also wieder: die Bibel als unschlagbarer Schmöker.”