EKD-Experte: Katholische Kirche darf «film-dienst» nicht aufgeben

Frankfurt a.M. (epd). Der Filmbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Werner Schneider-Quindeau, hat die katholische Kirche zur Fortführung ihrer Fachzeitschrift «film-dienst» aufgefordert. Mit der geplanten Einstellung zum 30. Juni 2003 werde ein wichtiges Stück kirchlicher Tradition in der Medienwelt aufgegeben, erklärte Schneider-Quindeau am Mittwoch in Frankfurt. Die 1947 gegründete Publikation ist die älteste deutsche Filmzeitschrift.

Mit dieser Entscheidung gebe die katholische Kirche «ein bisher von beiden Kirchen getragenes gesellschaftliches und kulturelles Engagement preis», so Schneider-Quindeau weiter. Der «film-dienst» habe über fünf Jahrzehnte die Geschichte des Kinos kritisch reflektiert und dabei jeden in Deutschland aufgeführten Kinofilm rezensiert. Angesichts eines solchen «filmpublizistischen Erfolgs» lasse sich eine Einstellung nur schwer nachvollziehen.

Die evangelische Filmarbeit wünsche «mit Nachdruck», dass die katholische Kirche eine Lösung für die finanziellen Probleme des «film-dienstes» finde, die eine Fortführung der Zeitschrift ermögliche, fügte der evangelische Theologe hinzu. Der mit finanziellen Problemen begründete Rückzug sei ein «falsches Signal» für eine auf die Mitwirkung in Medien und Kultur angewiesene Kirche.

Für seine filmkulturelle Leistung war dem «film-dienst» zusammen mit dem evangelischen Pendant «epd Film» Ende November der «Preis der deutschen Filmkritik» zuerkannt worden. Auf seinen Kritiken fußt auch das «Lexikon des Internationalen Films», ein Standardwerk im Filmbereich.