Erzbischof Thissen: «Kirche ohne Ökumene nicht vorstellbar»

Hamburg (epd). Der künftige Hamburger Erzbischof Werner Thissen (63) hat die Wiederherstellung der Einheit der Christen als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben der Kirchen bezeichnet. Eine Kirche ohne Ökumene sei für ihn «nicht vorstellbar», sagte Thissen am Montag anlässlich seines ersten offiziellen Hamburg-Besuchs vor Journalisten. Am 25. Januar soll der neue Erzbischof im katholischen Mariendom als Nachfolger von Ludwig Averkamp eingeführt werden.  Hamburg sei «fremdes Terrain» für ihn, verriet Thissen. Er kenne Michel, Musik- und Kunsthalle bislang nur aus der Touristen-Perspektive. Den HSV und den FC St. Pauli kenne er natürlich auch. «Aus verständlichen Gründen» lege er Wert «auf das große FC bei St. Pauli», fügte der noch in Münster (Westfalen) amtierende Weihbischof hinzu.  Dass die Katholiken im Norden in der Minderheit seien, ficht Thissen nicht an. Auch um Münster herum gebe es «weite Landstriche mit evangelischer Mehrheit». Wichtig sei, gemeinsam den Glauben zu leben. Probleme mit den beiden nordelbischen Bischöfinnen Maria Jepsen in Hamburg und Bärbel Wartenberg-Potter in Lübeck sehe er nicht: «Was mit der Ordnung der evangelischen Kirche übereinstimmt, das gilt auch für mich», sagte er.  Thissen war am 22. November von Papst Johannes Paul II. zum neuen Hamburger Erzbischof ernannt worden. Damit ist der 1938 im niederrheinischen Kleve geborene Katholik nach Ludwig Averkamp der zweite Erzbischof des 1995 neu errichteten Erzbistums Hamburg. Zu seinem neuen Amtsbereich gehören 173 Kirchengemeinden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg mit rund 404.000 Mitgliedern.  Nach einigen Semestern Betriebswirtschaft studierte Thissen Theologie und Philosophie in Münster und München. Nach wenigen Jahren im Gemeindepfarramt wechselte er ins Priesterseminar und übernahm 1977 die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat in Münster. Seit 1999 ist er Weihbischof des Bistums für die Region Borken-Steinfurt. Fast zehn Jahre lang sprach er auch das «Wort zum Sonntag».