EKD hält Forschungswettlauf beim Klonen für unwahrscheinlich

Hannover (epd). Nach der Ankündigung der Geburt des ersten «Klonbabys» durch den italienischen Arzt Severino Antinori hält die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen «Dammbruch» für unwahrscheinlich. «Es gibt keinen ernsthaften Wissenschaftler, der sich das reproduktive Klonen auf die Fahnen schreibt», erklärte der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Hermann Barth, am Mittwoch in Hannover auf epd-Anfrage. Der ethische Konsens unter den Forschern sei hier gefestigt und nicht durch Experimente gefährdet, wie sie «verrückte» Menschen wie Antinori betrieben.

In der neueren bioethischen Debatte gebe es eine ganze Reihe von Fragestellungen, bei denen Politik, Wissenschaft und Kirche «uneins, ja tief zerstritten sind». Für die Frage des reproduktiven Klonens beim Menschen jedoch «gilt dies nicht», betonte Barth. Hier gebe es sogar einen weit über Deutschland hinausreichenden Konsens, der sich auch in der Initiative der deutschen und französischen Regierung widerspiegele, in dieser Frage im Rahmen einer UN-Konvention zu einem weltweit gültigen Verbot zu kommen. Allerdings habe dieser Vorstoß bislang nicht zu einem Erfolg geführt.

Barth sprach sich dafür aus, auch in der weiteren Diskussion über gentechnische Verfahren die Fragen des reproduktiven und des therapeutischen Klonens strikt zu trennen. Ethische Debatten verliefen allerdings oft nicht stringent, was «Überraschungen» nicht ausschließt, fügte Barth hinzu.