Militärbischof fordert neue Eidesformel für Bundeswehrsoldaten

Koblenz (epd). Der evangelische Militärbischof Hartmut Löwe hat angesichts der steigenden Zahl von Auslandseinsätzen der Bundeswehr eine Änderung des Soldateneides gefordert. Praxis und Eidesformel müssten wieder in Einklang gebracht werden, sagte Löwe am Dienstag im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz laut dem vorab verbreiteten Redemanuskript. Auslandseinsätze müssten zudem ehrlich bilanziert werden.  Bislang schwören die Soldaten, der Bundesrepublik treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Das werde der heutigen Aufgabe der Soldaten nicht mehr gerecht, erklärte Löwe. Daher solle auch in der Eidesformel der über die Landes- und Bündnisverteidigung hinausgehende Auftrag explizit genannt werden.  Der Militärbischof forderte zudem einen ehrlichen Umgang mit Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Sicherheitspolitische Argumente könnten ethisch schwerer wiegen als «humanitäre Romantik». Das gelte etwa für den Balkan. Zugleich warnte Löwe vor unrealistischen politischen Zielen wie etwa die Schaffung eines multiethnischen Kosovo. Wenn die Politik die Ergebnisse ihres Handelns nicht ehrlich bilanziere, fühlten sich Soldaten für zweifelhafte Ziele missbraucht.  Militärische Notwendigkeiten müssten jedoch auch offen benannt werden, sagte Löwe. Wer die Kontrolle chemischer oder nuklearer Waffen eines «gefährlichen Diktators» verlange, ohne gleichzeitig einen militärischen Angriff anzudrohen, habe wenig Aussicht auf Erfolg, so der Bischof mit Blick auf den Irak.  Löwe forderte die Soldaten auf, als «Staatsbürger in Uniform» ihre Meinung deutlich zu artikulieren und sich nicht parteipolitisch vereinnahmen zu lassen. Die Wahlkampfaktion der SPD mit Bundeswehrsoldaten kritisierte der Militärbischof.