Kock und Lehmann mit Ehrenberg-Preis ausgezeichnet

Bochum (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock (66), und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann (66), sind am Mittwoch mit dem Hans-Ehrenberg-Preis ausgezeichnet worden. Sie erhielten in Bochum die mit 10.000 Euro dotierte Ehrung für ihre Verdienste um das ökumenische Gespräch und ihr Bemühen um das gemeinsame Sozialwort der Kirchen.

Der frühere Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff (FDP) würdigte in seiner Laudatio den Einsatz Kocks und Lehmanns für Toleranz in der Gesellschaft und zwischen den Religionen. Die beiden obersten deutschen Kirchenrepräsentanten erhielten erstmals gemeinsam eine Ehrung. Der Preis, der an den judenchristlichen Bochumer Pfarrer Hans Ehrenberg (1883-1958) erinnert, würdige auch Kocks und Lehmanns Bemühungen, sich angesichts der NS-Vergangenheit der eigenen Geschichte zu stellen, sagte Lambsdorff.

In seiner Dankesrede wies Kock Kritik an der ökumenischen Bewegung zurück. Die Zukunft der Kirche werde ökumenisch sein, sagte der EKD-Ratsvorsitzende und rheinische Präses. Die Ökumene sei nicht auf dem Weg in eine neue Eiszeit. Kock und Lehmann unterstrichen die Bedeutung Ehrenbergs. Sein Toleranzgedanke, der die Anerkennung des jeweils anderen trotz unterschiedlicher Positionen in den Vordergrund stellte, sei auch heute noch für alle Dialog-Versuche richtungsweisend.

Der Bochumer Pfarrer und Philosoph Ehrenberg gehörte zum kirchlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Preis wird alle zwei Jahre von der 1993 gegründeten Hans-Ehrenberg-Gesellschaft und dem evangelischen Kirchenkreis Bochum verliehen. Informationen im Internet: www.hans-ehrenberg.de

Hinweis: Der Bundeskanzler schickte ein Glückwunschschreiben an Präses Kock und Kardinal Lehmann.