Abschaffung des Buß- und Bettages ist Akt der Zerstörung

Landesbischöfe aus Baden und Württemberg eröffnen Adventsschutzinitiative in der Stuttgarter Leonhardskirche

Stuttgart. (kr) „Die Bedeutung des Buß- und Bettages nimmt zu, seit dieser Tag nicht mehr gesetzlicher Feiertag ist“, erklärte der württembergische Landesbischof Gerhard Maier anlässlich der Eröffnung der Adventsschutzinitiative: „Alles hat seine Zeit – Advent ist im Dezember“ am Mittwoch, 20. November, in der Stuttgarter Leonhardskirche. Gemeinsam mit seinem badischen Kollegen, Bischof Ulrich Fischer, gestaltete Maier einen Gottesdienst zum Buß- und Bettag. Fischer bezeichnete die Abschaffung des Buß- und Bettages als „Akt der Zerstörung“.

„Wir tun der Gesellschaft keinen guten  Dienst, wenn wir uns die Zeiten der Besinnung auf Tod und Leben nicht mehr gönnen“, so Landesbischof Maier. Die Erfahrung gemeinsamen Lebens gehe verloren und letztlich werde dann alles „gleich gültig“. Sein badischer Amtskollege wies darauf hin, dass ein Leben ohne Rhythmen tödlich sei: „Nicht umsonst sprechen wir von ‚tödlicher Langeweile‘, wenn etwas keinen Spannungsbogen hat.“

Die Adventsschutzinitiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die Adventszeit wieder auf die Zeit im Dezember zu begrenzen und auch die Verkaufsaktionen in der Vorweihnachtszeit nicht bereits im Oktober beginnen zu lassen. „Zum Volkstrauertag und zum Totensonntag passen keine Nikoläuse und kein ‚Süßer die Glocken nie klingen‘“, so der württembergische Landesbischof. Und sein badischer Amtskollege: „Worauf wollen wir uns eigentlich noch freuen, wenn der Spekulatius schon seit Wochen auf dem Tisch steht?“ Man wolle den Menschen die Adventsbräuche nicht madig machen, aber man wolle dafür werben, die Adventszeit zur Besinnung und zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest in Familien und Gemeinden wieder bewusster zu nutzen, so Fischer.