50 Jahre Katholische Nachrichtenagentur

Peter Hahne: Religion ist in den Medien “eine riesige Marktlücke”

K ö l n (idea) – Religion ist in den Medien “eine riesige Marktlücke, kein Quotenkiller”. Diese Ansicht vertrat der stellvertretende Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Peter Hahne (Berlin), in einem Festvortrag zum 50jährigen Bestehen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am 19. November in Köln. In den USA habe die Presse längst erkannt, “dass Religion die größte Story ist, die je verpasst wurde”, sagte Hahne, der dem Rat der EKD und dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz angehört. In den Vereinigten Staaten erwecke das Thema Glauben mitunter mehr Interesse als Sport oder Unterhaltung. Auch in Deutschland brächten bisweilen Nachrichtenmagazine wie “Focus” und “Spiegel” Titelgeschichten mit christlichen Themen, und selbst Massenblätter wie “Bild” druckten hin und wieder Predigten ab. Hahne, der selbst Theologe studiert hat, hält die Berichterstattung über Glaubensthemen für notwendig: “Man kann den, der zur Rechten Gottes sitzt, nicht einfach links liegen lassen.” Vielen Journalisten mangele es jedoch an Fachwissen. Deshalb seien KNA, der Evangelische Pressedienst (epd) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea nötig. Es gehe darum, geistliche Orientierung zu vermitteln. Auch der Apostel Paulus hätte eine Nachrichtenagentur gegründet, meinte Hahne.

Bundespräsident und Kanzler würdigen KNA

Die am 14. November 1952 ins Leben gerufene KNA verbreitet mit ihren 90 festen und 350 freien Mitarbeitern, davon 38 Redakteuren, mehr als 26.000 Texte pro Jahr. Hinzu kommen Fotos und Hörfunkbeiträge. 60 Prozent der Tageszeitungen sowie zahlreiche Rundfunkanstalten, Magazine und Zeitschriften in Deutschland nutzen die Angebote. 16 verschiedene Dienste werden über Satellit, elektronische Post, Internet und in gedruckter Form verbreitet. Einer Allensbach-Befragung zufolge halten 91 Prozent aller Bezieher KNA für unverzichtbar. Die Zentrale der Agentur befindet sich in Bonn; darüber hinaus hat sie sieben Redaktionsbüros im Inland sowie in Rom, Brüssel und Jerusalem. Als Chefredakteur amtiert Helmut S. Ruppert. Zum Jubiläum würdigten unter anderen Bundespräsident Johannes Rau und Kanzler Gerhard Schröder in schriftlichen Grußworten die Agentur.

Kardinal Lehmann: Auf das Profil kommt es an

Papst Johannes Paul II. betonte, dass KNA durch ihre verlässlichen und hintergründigen Informationen einen wichtigen Beitrag für Kirche und Gesellschaft leiste. Die Kirche werde oft zu Unrecht als eine überholte Institution dargestellt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann (Mainz), sagte beim Festakt vor rund 400 Personen aus Politik, Medien und Kirche, der Nachrichtenmarkt sei in Deutschland “heiß umkämpft”. Umso mehr komme es auf Professionalität, neueste Technik und Profil an. KNA berichte fundiert über Themen, die sonst leicht in den Hintergrund zu geraten drohten.