Thierse: Kirchen und Familien stärken

Hamburg (epd). Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat die Gesellschaft aufgefordert, traditionelle Institutionen wie Kirchen und Familien wieder stärker aufzuwerten. Sie stellten «Fragen nach dem Sinn» menschlichen Lebens und dürften in der öffentlichen Wahrnehmung daher nicht an Bedeutung verlieren, sagte Thierse der an diesem Donnerstag in Hamburg erscheinenden Wochenzeitung «Die Zeit».

Ziel müsse es sein, «Beziehungsräume» zu schützen und wieder neu zu schaffen. Das sei die Aufgabe der Politik als «Gegenmacht zur entfesselten Ökonomie». In diesem Zusammenhang forderte Thierse erneut eine «Kultur der Anerkennung» jenseits des ökonomischen Erfolges des Einzelnen. Es könne nicht sein, dass der Ellenbogen zum «wichtigsten Körperteil dieser Gesellschaft» wird, so der Bundestagspräsident weiter. «Dieses Klima müssen wir verändern.»

Der SPD-Politiker reagiert damit auf eine neue wissenschaftliche Studie über den Seelenzustand der Deutschen. Sie hatte ergeben, dass die Bundesbürger unter dem Eindruck der gegenwärtigen Wirtschaftskrise immer rücksichtsloser miteinander umgehen. Spürbar benachteiligt werden der Studie zufolge vor allem Minderheiten und vermeintlich schwache Gruppen.