EKD-Ratsvorsitzender skeptisch über neues Ökumene-Modell

Timmendorfer Strand (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat sich zurückhaltend zum Vorschlag eines neuen Weltbunds reformatorischer Kirchen geäußert. Dies sei zwar eine «wunderschöne Vision», sagte Kock dem epd am Mittwoch am Rande der Synode in Timmendorfer Strand. Doch dürfe sie nicht dazu führen, den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) überflüssig zu machen.

Am Vorabend hatten die Bischöfe Wolfgang Huber (Berlin) und Margot Käßmann (Hannover) ein neues Organ auf Weltebene angeregt, um den Protestantismus weltweit «sprachfähig» zu erhalten. Sie sprachen sich zugleich dafür aus, zunächst die weitere Entwicklung im ÖRK abzuwarten. Falls sich zeige, dass der Weltkirchenrat auf Grund von Zugeständnisses an die Orthodoxen gelähmt sei, sollten sich die reformatorischen Kirchen ihrerseits zusammentun.

«Meine Skepsis ist groß», sagte Kock in einer ersten Reaktion. Es sei ein «gerüttelt Maß an Arbeit zu leisten», wenn die Einigung der protestantischen Kirchen gelingen solle. Dies gehe nicht «Hokus Pokus», dafür sei der Protestantismus zu kompliziert. Zugleich warnte Kock davor, dass ein neuer Zusammenschluss der reformatorischen Kirchen wiederum verstärkte Befürchtungen der Orthodoxen zur Folge haben könnte.

Die Hoffnung auf eine Einigung mit ihnen dürfe nicht aufgegeben werden, mahnte der EKD-Ratsvorsitzende. Man brauche den ÖRK nicht nur für gemeinsames Handeln, sondern auch als «Moderator und Impulsgeber» für theologische Lehrgespräche. Die EKD wird im Weltkirchenrat weiterhin mitarbeiten.