EKD: Reformation war «ökumenische Aktion»

Wittenberg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Reformationstag alle Christen zur Zusammenarbeit gegen eine zunehmende Verweltlichung der Gesellschaft aufgerufen. «Wir haben heute eine gemeinsame Front gegen diejenigen, die gar nichts glauben oder nur an sich selber», sagte der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock am Donnerstag in seiner Predigt in der Wittenberger Schlosskirche.

Bereits die Reformation sei eine «ökumenische Aktion» gewesen, fügte Kock hinzu. Die von Martin Luther im 16. Jahrhundert geprägte Bewegung habe versucht, die «schon zu damaliger Zeit in vielerlei Hinsicht zerrissene Christenheit unter dem Evangelium durch Wort und Sakrament zu erneuern, zu sammeln und zu einen.»

«Toleranz und Demokratie sind Begriffe, die für eine stark von protestantischer Herkunft geprägte Kultur stehen», so der rheinische Präses weiter. Über diese Werte seien sich die Christen heute einig. Die alten Fronten seien überwunden. Kock: «Die konfessionellen Grenzen verlaufen zwischen denen, die Gott als Garnitur für Sonn- und Feiertage nutzen, ihn sonst aber für überflüssig erklären, und denen, die Nachfolge wagen.»

Kock nahm in seiner Predigt den neuen Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) gegen Vorwürfe wegen seines Verhaltens in der ehemaligen DDR in Schutz. Stolpe sei «stets ein Mann der Kirche» gewesen, der im Interesse von Bedrängten gehandelt habe. «Ihn nun nochmals der Stasiverstrickung zu bezichtigen, stößt auch in unserer Kirche auf Unverständnis», bekräftigte der Repräsentant von knapp 27 Millionen Protestanten.