Kock für offene Diskussion über Reformen im Sozialsystem

Mainz (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat zu einer offenen Diskussion über Reformen im Sozialsystem aufgerufen. Alle wüssten angesichts der demographischen Entwicklung, dass es im Gesundheitssystem, beim Rentensystem und mit der Pflege so nicht weitergehen könne, sagte er am Mittwoch auf dem siebten «Mainzer MedienDisput». In den sozialen Sicherungssystemen stünden einschneidende Veränderungen bevor. Darüber müsse ein vorurteilsloses Gespräch zwischen allen gesellschaftlichen Gruppen geführt werden.

Über gemeinsame Werte müsse es in diesem Zusammenhang eine Verständigung geben, forderte Kock. Die Journalisten rief er zu einer verantwortungsbewussten Berichterstattung auf: «Solche Werte brauchen Mittler.»

Deutschland stehe an einem Scheideweg zwischen Aktienwert und sozialer Gerechtigkeit, sagte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer. Die Berichterstattung vollziehe eine Werteverschiebung mit, bei der Aktienkurse für wichtiger als Arbeitsplätze gehalten würden.

Die Konzentration der Medienhäuser in Deutschland könne die publizistische Vielfalt gefährden, warnte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD). Er sprach sich dafür aus, die Werbung in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beizubehalten. Zudem sollten internationale Abmachungen die Darstellung von Kindesmissbrauch und Quälereien vor der Kamera ächten.

Der Mainzer MedienDisput wird von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei und der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz (LPR) ausgerichtet. Zu der Tagung mit dem Titel «Verschwiegen, verschwunden, verdrängt  was (nicht) öffentlich wird» haben sich 800 Teilnehmer aus ganz Deutschland angemeldet.