Spendenorganisationen warnen vor rot-grünen Plänen zu Firmenspenden

Frankfurt a.M./Bonn (epd). Der Berufsverband der Spendenexperten und der Verband Entwicklungspolitik haben die Bundesregierung davor gewarnt, die steuerliche Abzugsfähigkeit von Firmenspenden abzuschaffen. Dies bedeute eine Gefahr für viele auf Spenden angewiesene Organisationen bis hin zu Existenzproblemen, erklärte der Deutsche Fundraising-Verband - Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing am Mittwoch in Frankfurt. Das Bundesfinanzministerium erwartet von diesem Schritt 151 Millionen Euro Steuermehreinnahmen im nächsten Jahr.

Private Spenden seien in der Entwicklungszusammenarbeit unverzichtbar und würden immer wichtiger, da der Staat weniger beitrage, sagte Reinhard Hermle, Vorsitzender des Verbandes Entwicklungspolitik, dem rund 100 nichtstaatliche Organisationen angehören, in Bonn. Die Steuerpläne träfen die Entwicklungsorganisationen ins Mark.

Es wäre eine «völlig verfehlte Reformpolitik», wenn der Staat die Spendenwerbung erschweren würde, so Hermle. «Letztlich ginge dies auf Kosten der Ärmsten der Armen.» Er kritisierte auch den Plan, Druckerzeugnisse zur Spendenwerbung künftig mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent zu belasten.

Der Vorsitzende des Fundraising-Verbands, Peter-Claus Burens, äußerte die Befürchtung, «dass viele Unternehmen ihre Spendentätigkeit überdenken und stark einschränken werden», wenn die Regierung ihre Pläne umsetze. Dies treffe neben gemeinnützigen Vereinen, auch Kirchen und Universitäten.

Zwar soll dem Verband zufolge die Abzugsfähigkeit von Sponsoring-Geldern als Betriebsausgaben erhalten bleiben. Dies bedeute aber für Unternehmen und gemeinnützige Organisationen erheblich mehr Bürokratie. Sponsoring erfordere in der Regel einen Vertrag über Leistung und Gegenleistung. Dem Fundraising-Verband mit Sitz in Frankfurt gehören mehr als 800 Spendenwerber in Deutschland an.

Der Geschäftsführer der Stiftung «Menschen für Menschen», Christian Osterhaus, kritisierte die Pläne als schweren Schlag gegen die soziale Verantwortung von Unternehmen. Nur durch ihre Unterstützung sei Hilfe für die Ärmsten wie in Äthiopien überhaupt möglich.