Die VELKD denkt überhaupt nicht an Auflösung

B a m b e r g (idea) - Eine Auflösung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Deutschland (VELKD) zugunsten einer Aufwertung der EKD lehnt der Leitende VELKD-Bischof Hans Christian Knuth (Schleswig) entschieden ab. “Nicht die Schwächung oder gar Auflösung der VELKD stärkt die Gemeinschaft innerhalb der EKD, sondern die Respektierung der VELKD. Wir sind bereit, als VELKD unseren Beitrag zur Gemeinschaft aller evangelischen Kirchen zu leisten”, sagte Knuth vor der VELKD-Generalsynode, die vom 19. bis 23. Oktober in Bamberg tagt. In der VELKD sind acht Landeskirchen mit rund elf Millionen Protestanten zusammengeschlossen; die EKD bildet das gemeinsame Dach für alle lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen in Deutschland mit 26,6 Millionen Mitgliedern. Angestoßen hatte die Strukturdebatte der Präsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Eckhart von Vietinghoff. Er hatte vorgeschlagen, die verschiedenen Kirchenbünde innerhalb der EKD - neben der VELKD gibt es die Evangelische Kirche der Union (EKU), die Arnoldshainer Konferenz und den Reformierten Bund - aufzulösen, um die Position der EKD zu stärken.

Werbung für “Säulenmodell”

Knuth bezweifelte, ob die Auflösung der VELKD “praktikable und theologisch verantwortbare Lösungen” biete. Er wies darauf hin, daß es nach wie vor Unterschiede in den Bekenntnissen von Lutheranern, Reformieren und Unierten gebe. Er warb für ein “Säulenmodell”, bei dem die VELKD und die künftige Union Evangelischer Kirchen (UEK) unter dem Dach der EKD die Arbeit der Landeskirchen bündeln. Auch die VELKD-Bischofskonferenz stellt sich in einem gemeinsamen Beschluß gegen die “organisatorische Uniformität”, die ein Aufgehen der Lutheraner in der EKD bedeuten würde. Wie der Präsident des VELKD-Kirchenamtes, Friedrich Hauschildt (Hannover), vor der Presse sagte, wollen sich Lutheraner und EKD künftig enger verzahnen. Das Thema Strukturreform muß allerdings erst von der Synode jeder Gliedkirche beraten werden. Zur VELKD gehören die Landeskirchen von Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thüringen.

Knuth weitere drei Jahre im Amt

Bischof Knuth wies auch auf die Konsequenzen für die internationalen Kirchenbünde hin, wenn die VELKD wegfiele. Um weiterhin im Lutherischen Weltbund präsent zu sein, müßte man Strukturen, die man beim VELKD-Kirchenamt abbaue, in einer Deutschen Nationalkirche wieder aufbauen. Knuth wurde von der Synode für weitere drei Jahre in seinem Leitungsamt bestätigt. Der 62jährige erhielt 55 von 59 abgegebenen Stimmen.