Ökumenischer Gottesdienst zur Bundestags-Konstituierung

Berlin (epd). Zu einem offenen, aber kritischen Umgang mit Neuerungen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, die Bundesregierung und die Abgeordneten aufgerufen. An dem ökumenischen Gottesdienst zur Konstituierung des Bundestags am Donnerstag in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale nahmen neben etwa 250 Abgeordneten Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, sowie die Fraktionsvorsitzenden Franz Müntefering (SPD), Angela Merkel (CDU) und Krista Sager (Grüne) teil.

Lehmann mahnte die Politiker in seiner Predigt, das zu bewahren, was sich als «konstruktiv und gelungen» erwiesen habe. Werte dürften nicht einfach «verschleudert, vergessen oder gar umfunktioniert» werden. Die staatliche Gemeinschaft müsse offen sein für die «Vielfalt der neuen Lebensformen», dürfe sich aber nicht dazu verführen lassen, den besonderen Schutz von Ehe und Familie zu vermindern.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, erinnerte in seinen Eingangsworten an die Attentate vom 11. September in den USA und jene in Bali, an den Amoklauf in Erfurt und die Ermordung des Bankiersohns Jakob von Metzler in Frankfurt. «All das erschüttert uns zutiefst, und doch wird all das nicht das letzte Wort sein», sagte Kock. Diese Ereignisse müssten Widerstand wecken gegen das Verbrechen, gegen Leichtfertigkeit und Resignation.

An der liturgischen Gestaltung des Gottesdienstes wirkten auch der griechisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland, Augoustinos Labardakis, die Bevollmächtigten der EKD und der Bischofskonferenz beim Bund, Prälat Stephan Reimers und Prälat Karl Jüsten, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Bischof Walter Klaiber, mit.