Buchmesse entschärft Streit mit evangelischen Verlagen

Frankfurt a.M./Stuttgart (epd). Nach dem Boykott der Frankfurter Buchmesse durch mehr als 50 evangelische Verlage bemüht sich die Messeleitung um Schadensbegrenzung. «Wir haben einen großen Fehler gemacht», sagte Messesprecher Holger Ehling am Freitag in Frankfurt dem epd. Der Vorwurf der Verlage, entgegen den ursprünglichen Zusagen an einen wesentlich ungünstigeren Ausstellungsstandort verlegt worden zu sein, sei richtig.

Die bei der Buchmesse in der Sachgruppe «Religion» zusammengefassten Unternehmen sollten wie im Vorjahr in unmittelbarer Nähe zu anderen religiösen Verlagen in Halle 3.1 platziert werden. Mitte Juni entschied die Messeleitung jedoch, die Stände der evangelischen Verlage zu Gunsten der Sachgruppe «Touristik» an den Rand einer anderen Halle zu verlegen. Daraufhin sagten mehr als 50 Unternehmen ihre Teilnahme an der am 9. Oktober beginnenden Ausstellung ab.

Der Geschäftsführer der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger, Gunther Roßmüller (Stuttgart), verwies zudem darauf, dass die evangelischen Verlage bei der Hallenplanung «seit Jahren hin- und hergeschoben» würden. Religion sei auf der Messe nur noch «Verfügungsmasse». Der Vereinigung gehören etwa 75 Verlage, 170 Buchhandlungen und weitere Firmen sowie Einzelpersonen an.

Während die Buchmesse die Vorwürfe bisher als haltlos und unbegründet zurückgewiesen hatte, räumte Sprecher Ehling nun ein, dass sich die seit September amtierende neue Geschäftsleitung «der Schwere der Verfehlungen durchaus bewusst» sei. Künftig werde mit einer Ausstellergruppe «nicht mehr so ungeschickt umgegangen». Die Messe wolle im Gespräch mit den religiösen Verlagen ein «deutliches Zeichen der Entschuldigung» geben und für das kommende Jahr eine Lösung finden, die beide Seiten zufrieden stelle. (09020/4.10.02)