EKD schließt direkte Zuschüsse für «Bibel TV» nicht aus

Hamburg/Frankfurt a.M. (epd). Der Rundfunkbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernd Merz, schließt auf Dauer Kirchenzuschüsse für das digitale Spartenprogramm «Bibel TV» nicht aus. Auch eine direkte Finanzierung sei mittelfristig in die Überlegungen einzubeziehen, um bei einem Erfolg des Programms die «Perspektiven abzusichern», sagte Merz dem epd anlässlich des Starts von «Bibel TV» am 1. Oktober.

Der erste deutschsprachige Bibel-Fernsehsender sendet ein tägliches 24-Stunden-Programm, das Spielfilme, Bibellesungen, Dokumentationen, Zeichentrickfilme für Kinder, Quiz-Shows und Gesprächsrunden umfasst. Getragen wird der Sender von 16 Gesellschaftern unter Vorsitz des Bonner Verlegers Norman Rentrop. Beteiligt sind auch der Evangeliums-Rundfunk in Wetzlar, die Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart sowie beide großen Kirchen über ihre Produktionsfirmen Eikon und Tellux.

Zunächst sei zu testen, wie das neue Programm wahrgenommen werde, so der EKD-Rundfunkbeauftragte. Dies sei bei den potenziell 1,8 Millionen Haushalten, die «Bibel TV» technisch empfangen könnten, die «große Unbekannte». Er habe aber großes Vertrauen, dass dieses Unternehmen auf einen guten Weg kommen werde. Grundsätzlich sei jeder Versuch zu begrüßen, kirchliche Inhalte auch auf neuen Kanälen zu transportieren.

Zu wünschen sei, dass die jetzige Finanzierungsbasis über eine Stiftung und Spenden auch über die dreijährige, abgesicherte Anfangsphase hinaus den Betrieb des Senders stützen könne, sagte Merz. Es sei offen, ob anschließend die evangelische Kirche bereit wäre, «Bibel TV» in größerem Umfang mitzufinanzieren. Denkbar sei das, falls das Unternehmen gut starte. Zu den Überlegungen gehöre unter solchen Umständen auch, den Sender ökumenisch zu betreiben. Derzeit aber gebe die EKD keinerlei Zuschuss für «Bibel TV».

Begründen lässt sich laut Merz ein späteres finanzielles Engagement auch mit der Qualität der Sendungen. Wer ein gutes Programm wolle, müsse auch bereit sein, «finanzielle Verantwortung» mit zu übernehmen.

Das bisherige Engagement der evangelischen Kirche ist indirekter Art, indem die Produktionsgesellschaft Eikon zu den Gesellschaftern von «Bibel TV» gehört, ebenso wie die katholische Produktionsgesellschaft Tellux. Zusammen beträgt ihr Anteil am Sender 25,5 Prozent. Beide Gesellschaften sind mit jeweils 25.500 Euro am Stammkapital von «Bibel TV» in Höhe von 200.000 Euro beteiligt. Verpflichtungen oder Zusagen für ein weiteres finanzielles Engagement bestehen nicht.

Nach dem Finanzplan der gemeinützigen «Bibel TV Stiftung GmbH» wird der Sender vorwiegend von Erträgen aus der Rentrop-Stiftung finanziert. Bis zum Jahre 2006 schwanken die vorgesehenen Erträge aus dieser Stiftung zwischen 892.000 und 1,2 Millionen Euro. Ab dem Betriebsjahr 2003 sind auch Werbeeinnahmen zwischen 450.000 und 620.000 Euro sowie Einnahmen aus Sponsoring - zwischen 390.000 und 520.000 Euro - vorgesehen. Auch so genannte Infomercials sollen bis zu 270.000 Euro zu den Einnahmen beitragen.

Der Personalaufwand des Senders bewegt sich in einer Marge von 250.000 bis 285.000 Euro, die betrieblichen Aufwendungen werden im Durchschnitt mit mehr als 2,5 Millionen Euro pro Jahr angenommen. Im Startjahr steuert die Rentrop-Stiftung rund drei Millionen Euro bei.