Bischof Huber fordert neues Abtreibungsrecht

Kiel (epd). Der Berliner evangelische Bischof Wolfgang Huber hat eine Reform des Abtreibungsrechts gefordert. Wenn der Schutz des Lebens ernst genommen werde, müsse die jetzige Regelung angesichts von rund 190.000 Schwangerschaftsabbrüchen pro Jahr neu diskutiert werden, sagte Huber vor rund 700 Pfarrern auf dem 67. Deutschen Pfarrertag in Kiel. Der Mensch ist nach den Worten Hubers von Anfang an eine Person mit unveräußerlichen Menschenrechten. Es gebe keinen gestuften Lebensschutz. Huber forderte die Pfarrer auf, das Menschenbild und die ethischen Grundlagen des Christentums in der Öffentlichkeit verständlicher darzustellen. Diese seien heute oftmals nicht mehr bekannt. Der CDU-Politiker Heiner Geißler bezeichnete das Christentum als eine «revolutionäre Bewegung», die aktiver als bisher gegen Folter, Armut und Frauenunterdrückung angehen müsse. Geißler beklagte, dass die befreiende Botschaft des Christentums oft verborgen werde. Viele Christen seien demütig, schuldbewusst und «mit dem Kopf fast am Boden». Das Christentum sei als «Botschaft gegen die Macht» jedoch aktuell.  Wer Menschen unabhängig von Hautfarbe oder Geschlecht achten wolle, müsse die Abschiebung von Folteropfern, die Beschneidung von Frauen und die ungerechte Wirtschaftsordnung intensiver bekämpfen, so Geißler. Christen seien «Global Player» und könnten wirksam die Welt verändern. Dies werde aber von den Christen selbst nicht sehr ernst genommen.