Tacheles: Deutschland Ost und West - zweigeteilt für immer?

Hannover (jd). Zwölf Jahre nach der Wiedervereinigung ist Deutschland noch immer ein zweigeteiltes Land. Die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland ist mit über 17 Prozent Arbeitslosigkeit fast doppelt so hoch ist wie im Westen. Auch die religiösen Haltungen sind in Ost und West nach wie vor deutlich verschieden. Die Flutkatastrophe hat die neuen Bundesländer noch weiter zurückgeworfen - kommt nach der Flut eine neue Aufbruchstimmung, überwiegt der Eindruck nie da gewesener Solidarität oder sind die Gräben vertieft? Sind sich Ost- und Westdeutsche weiter fremd oder wächst unser Land zusammen?
 
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer löste das rot-rote Bündnis in Magdeburg ab. Er fordert die Ostdeutschen auf, “die Lösung unserer Probleme in die eigenen Hände nehmen”. Dabei gehe es auch um “eine andere Haltung zur Leistungsgesellschaft".
 
Bundesfamilienministerin Christine Bergmann ist besorgt über die starke Neigung ostdeutscher Jugendlicher zum Rechtsextremismus, hält mit einem Aktionsprogramm dagegen. Das Bündnis der Sozialdemokraten mit der PDS in Berlin begleitete sie mit Wohlwollen. Zehn Jahre nach der deutschen Einheit sei es nicht sinnvoll, immer noch mit den alten Buhmännern zu agieren.
 
Deutschland werde lange zweigeteilt bleiben, erwartet die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Friederike Woldt. Der Prozess der Vereinigung dürfte so lange brauchen, wie die Teilung gedauert habe. Die Kirchen müssten sich mit der Säkularisierung im Osten mehr auseinander setzen.
 
Eva-Maria Hagen war eine der bekanntesten Schauspielerinnen der DDR, spielte im Berliner Ensemble unter Bert Brecht und in zahlreichen Filmen. 1977 wurde sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten Wolf Biermann ausgebürgert. “Viele Ostdeutsche sehnen sich nach dem alten Stallmief”, beobachtet die Künstlerin heute. Doch nach der Flut sieht sie ein neues Nationalgefühl. “Viele erlebten, wie groß die Solidarität war - dass wir doch ein Volk sind.”
 
Es moderieren Hanna Legatis (NDR) und Pastor Jan Dieckmann (Ev. Rundfunkreferat)
 
TV-Hinweis: Die Debatte wird am Mittwoch, 2. Oktober, von 16.30 bis 18.00 Uhr auf Phoenix übertragen, dem Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF.
 
Internet: Hintergrundinformationen zur Sendung sind im Internet zu lesen unter www.tacheles.net, dort wird auch bereits im Vorfeld der Sendung diskutiert. Ab dem 2. Oktober ist der Talk am roten Tisch nachzulesen bei www.tacheles.net