Europäische Theologen: Bioethik bleibt Zukunftsaufgabe der Kirchen

Zürich (epd). Theologen betrachten die ethische Einordnung der neuen Biotechnologien als eine ihrer wichtigsten Zukunftsaufgaben. Wissenschaftler unterschiedlicher Fachbereiche hätten auf dem 11. Europäischen Theologenkongress in Zürich zudem vor allzu großen Erwartungen an die «Heilsversprechen» der Gentechnik gewarnt, sagte die Wiener Theologieprofessorin, Susanne Heine, dem epd zum Abschluss der Tagung. Die alle drei Jahre stattfindende fünftägige Fachtagung mit rund 400 Teilnehmern stand unter dem Motto «Leben: Verständnis, Wissenschaft, Technik». Sie wird von der 1973 gegründeten Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie veranstaltet, einem Zusammenschluss fast aller evangelischen Hochschullehrer in Europa.  Nach wie vor seien innerhalb der Theologie aber auch etwa unter Biologen unterschiedliche Interpretationen darüber zu finden, was unter menschlichem Leben zu verstehen sei, sagte Heine. Daher gebe es auch keine einheitliche Sicht darüber, welche Konsequenzen letztlich aus dem Fortschritt der Biotechnologie gezogen werden sollen. Dies zeige die Diskussion um die Forschung an embryonalen Stammzellen.  Thema auf dem Kongress war Heine zufolge auch die evangelische Haltung zur Natur. Viele Theologen gingen von einem sehr statischen Naturverständnis aus, das wissenschaftlichen Erkenntnissen von einer dynamischen, sich ständig wandelnden Natur nicht entspreche. Dies habe auch Einfluss auf die Vorstellungen, die sich mit der oft zitierten Formel «Bewahrung der Schöpfung» verbinden, sowie auf das christliche Bild von Gott und seiner Beziehung zu den Menschen.  Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie steht in Kontakt mit der wissenschaftlichen Gesellschaft für Katholische Theologie. Der 10. Europäische Theologenkongress fand 1999 in Wien statt. Er stand unter dem Thema «Menschenbild und Menschenwürde».