Mahnmal für kirchliche Zwangsarbeiter in Berlin

Berlin (epd). Mit einem Mahnmal will die Berlin-brandenburgische Kirche an das ehemalige kirchliche Zwangsarbeiter-Lager auf dem Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde im Berliner Stadtbezirk Neukölln erinnern. Das Mahnmal werde am 1. September von Bischof Wolfgang Huber eingeweiht, teilte die Landeskirche am Dienstag in Berlin mit. In den im Eingangsbereich des Friedhofs  stehenden Findling sind die Namen aller beteiligten Gemeinden eingraviert. Zudem trägt er die Inschrift «Der Gott, der Sklaven befreit, sei uns gnädig».

Den Angaben zufolge errichtete die evangelische Kirche auf dem Friedhof 1942 ein Barackenlager, in dem bis Kriegsende 100 Zwangsarbeiter aus der damaligen Sowjetunion untergebracht waren. Sie mussten über ganz Berlin verteilt auf kirchlichen Friedhöfen arbeiten.

Beteiligt waren 39 evangelische und drei katholische Kirchengemeinden sowie der Synodalverband der evangelischen Kirche, der das Lager mit finanzierte und den Lagerleiter stellte. So weit bekannt, war es das einzige Zwangsarbeiter-Lager in Berlin und auch in Deutschland, das von der Kirche geplant, errichtet und betrieben wurde, hieß es.

Die Angaben gehen auf Recherchen der Arbeitsgemeinschaft «Kirchenkampf und Zwangsarbeit» zurück, die im Juli 2000 von der Landeskirche und den Berliner Kirchengemeinden eingesetzt wurde. Sie ermittelte mehr als 90 Namen von ehemaligen Zwangsarbeitern, darunter auch Überlebende, die heute in der Ukraine leben. Seit vergangenem Jahr werden sowohl diese als auch Angehörige von ehemaligen Zwangsarbeitern aus einem gemeinsamen Fonds von Landeskirche, Diakonie und Kirchengemeinden entschädigt. (07728/27.8.02)