Erste Gerüste an Dresdner Frauenkirche fallen

Von Katharina Rögner (epd) Dresden (epd). Der Dresdner Frauenkirche stehen spannende Wochen bevor. Denn bis September sollen an dem wiedererstehenden Barockbau bis auf etwa 40 Meter Höhe die Gerüste fallen. Damit eröffnet sich erstmals seit der Zerstörung der Kirche vor 57 Jahren wieder ein Blick auf die Fassade des markanten Bauwerks - zumindest für die untere Hälfte.  Zunächst werde die Südseite frei gelegt, erläutert Baudirektor Eberhard Burger. Im August soll dann der gesamte untere Teil zu sehen sein. Rund 20.000 Kubikmeter Gerüst müssen dazu nach seinen Angaben bewegt werden. Vor allem der Anblick der Westseite mit den beiden Glockentürmen werde mit Spannung erwartet. Das Portal gegenüber dem Altar sei seine «Lieblingsseite», so der Baudirektor. Obwohl die Frauenkirche als erste Bürgerkirche Dresdens mit sieben gleich großen Eingängen konzipiert wurde, sei dieser Zugang aufwendiger gestaltet.  Unterdessen gehen die Arbeiten an der äußeren Kuppel weiter. Sie prägte maßgeblich die Silhouette des historischen Stadtzentrums bis zur Bombennacht vom 13. Februar 1945. Dieser Abschnitt sei «technologisch ausgesprochen kompliziert», sagt Burger. Zwar ist der Kuppelanlauf bereits geschafft. Jetzt komme es aber auf zuverlässiges Wechselspiel von Stahlbauern, Maurern und Zimmerleuten an.  Über zwei Meter muss die Kuppel laut Bauplan in jeweils vier Wochen wachsen. Damit sind mehr als 30 Bauarbeiter in zwei Arbeitsschichten beschäftigt. Um der «Steinernen Glocke» Halt zu geben, werden in sechs Ebenen stählerne Zugringe eingearbeitet. Zudem werden pro Monat rund 320 Kubikmeter Sandsteinquader verbaut. Dafür werden jedoch, so der Baudirektor, im Gegensatz zur Kirchenfassade keine Trümmersteine verwendet.  Während die zwischen 1734 und 1736 erstmals errichtete «Steinerne Glocke» ein zweites Mal wächst, ist an einem der Innenpfeiler die erste farbliche Gestaltung des Kirchenraums fertig. Johannes, einer der nach historischem Vorbild geplanten vier Evangelisten in der inneren Kuppel, hat seinen Platz bereits gefunden.  Trotz Verzögerungen, die zum Teil durch Streiks in der Baubranche entstanden sind, ist Burger zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. «Wir brauchen Optimismus», sagt er. Bis zum nächsten Heben des Wetterschutzdaches am 5. November muss die Kirche, deren Wiederaufbau mit rund 127,8 Millionen Euro veranschlagt ist, von derzeit rund 42 auf 50 Meter anwachsen. Eine Verschiebung des Termins ist kaum möglich, weil die hydraulische Dachanhebung zwei Wochen frostfreie Witterung benötigt.  Im Mai 2003 wird mit der Glockenweihe ein weiterer Höhepunkt erwartet. Der Klang der sieben neuen Glocken wird auf die einzige noch erhaltene Glocke von 1518 abgestimmt. Das nunmehr fünfte Geläut in der wechselvollen Geschichte der Kirche soll am Pfingstsonntag nächsten Jahres erstmals zu hören sein.  Schließlich soll 2004 das in Großbritannien gefertigte Kuppelkreuz, aufgesetzt werden. Dann ist die Dresdner Frauenkirche, für deren Wiederaufbau noch rund 28,6 Millionen Euro fehlen, in ihrer äußeren Gestalt wieder hergestellt. Die offizielle Einweihung ist am 31. Oktober 2005. Doch schon in den kommenden Wochen werden die Dresdner wie ihre Gäste einen ersten Eindruck von der Pracht des barocken Bauwerks bekommen.