70 Prozent der Manager bezeichnen sich als religiös

M ü n c h e n (idea) – Immer mehr Manager entdecken den christlichen Glauben als Kraftquelle und Orientierungshilfe für betriebliche Entscheidungen. Etwa 70 Prozent der deutschen Spitzenunternehmer bezeichnen sich nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach (Bodensee) als religiös, berichtet das führende Blatt für Marketing und Werbung “W&V” (München). 1990 seien dagegen beispielsweise in Bayern 54 Prozent religiös “kaum ansprechbar” gewesen. Nur 17 Prozent der unter 40jährigen Manager hätten sich als kirchen- und glaubensfest beschrieben. Experten schätzten, daß mindestens 13.000 der rund 250.000 Führungskräfte aus Industrie und Wirtschaft regelmäßig zur Kirche gehen. Sie seien in rund 25 christlichen Vereinigungen organisiert, von denen einige den seit 1999 alle zwei Jahre stattfindenden “Kongreß Christlicher Führungskräfte” unterstützten. Am nächsten Kongreß vom 16. bis 18. Januar in Hannover beteiligen sich unter anderen der Marketingdirektor von VW, Alfred E. Rieck, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, und der Wirtschaftsfachmann im Kompetenzteam des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber, Lothar Späth. Laut “W&V” gehören bei der Vereinigung “Christen in der Wirtschaft” Seminare zum Thema “Wirtschaften nach biblischen Vorgaben” zu den beliebtesten Angeboten. Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) habe ein Manager-Gebetbuch herausgegeben, das im hektischen Geschäftsalltag zum Gespräch mit Gott anregen soll. Zahlreiche Firmen nutzten auch die Angebote von kirchlichen Einkehrhäusern und Klöstern, Fachtagungen mit Gebetszeiten und Tagen der Stille zu kombinieren. Die Art, wie christliche Führungskräfte sich in ihren Betrieben zu ihrem Glauben bekennen, sei freilich moderner geworden, so das Blatt. So hätten beim Medizingeräte-Hersteller Braun Melsungen AG früher mittags und abends Kirchenglocken zum Innehalten eingeladen, heute erhielten die 3.500 Mitarbeiter täglich eine Computernachricht mit Gebeten, Zitaten, Psalmen und Denkanstößen. Der Unternehmenschef Ludwig Georg Braun zähle christliche Werte wie Nächstenliebe, Wahrheit und Ehrlichkeit zur Firmenphilosophie. Braun ist auch Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).