Schmude erinnert an demokratische Traditionen in Ostdeutschland

Dresden (epd). Der Synodenpräses der Evangelischen Kirche in  Deutschland, Jürgen Schmude, hat eine stärkere Besinnung auf die  demokratischen Traditionen der Nachkriegszeit im Osten Deutschlands  gefordert. Es müsse daran erinnert werden, was dort an demokratischer  Arbeit geleistet worden sei, bevor die SED die politische Entwicklung  bestimmte, sagte der frühere Bundesjustizminister am Donnerstagabend  bei einer Podiumsdiskussion anlässlich des zehnjährigen Bestehens des  Herbert-Wehner-Bildungswerkes in Dresden.    Schmude erinnerte daran, dass in der evangelischen Kirche in der DDR  eine Programmatik gegen Unmündigkeit und für einen demokratischen  Rechtsstaat erarbeitet worden sei. Auch die Arbeit von Bürgerrechts-  und Umweltgruppen gehöre zu den Wurzeln der Demokratie im Osten  Deutschlands. Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas  Krüger, sagte, der Alltag der Ostdeutschen zu DDR-Zeiten sei in den  90er Jahren zu wenig berücksichtigt worden. Stattdessen sei die  öffentliche Diskussion auf den Unterschied zwischen Demokratie und  Diktatur reduziert worden. Dies habe bei den Menschen in den neuen  Bundesländern zu Enttäuschung und zur Verklärung ihrer Vergangenheit geführt.