Entwicklungsorganisationen: Afrika in Weltmarkt integrieren

Berlin (epd). Die Integration afrikanischer Staaten in den Weltmarkt und die Unterstützung ländlicher Entwicklung in Afrika haben kirchliche Entwicklungsorganisationen als wichtigstes Ziel des G-8-Gipfels in Kanada bezeichnet. Sowohl die Versprechen der Geber- als auch der Nehmerländer müssten zudem kontrolliert werden, sagte der Geschäftsführer der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung, Jürgen Hambrink, am Montag vor Journalisten in Berlin. In der Gemeinsame Konferenz sind evangelische und katholische Entwicklungshilfeorganisationen zusammengeschlossen. In einer Stellungnahme unter dem Titel «Afrika in der Weltgemeinschaft» nennen sie den Abbau des Protektionismus der Industrieländer und die Stärkung der afrikanischen Export- und Wettbewerbsfähigkeit als eine der wichtigsten Voraussetzungen für Afrikas Entwicklung. Zugleich fordern die Entwicklungshelfer die Teilnehmer des G-8-Gipfels auf, bei der Förderung afrikanischer Staaten darauf zu achten, dass die dortige Bevölkerung jeweils an politischen Entscheidungen beteiligt ist. Sonst drohe die Initiative «New Partnership for Africa's Development» (NePAD) zu einer «Kopfgeburt weniger afrikanischer Führer» zu werden. Die Förderung der lokalen Agrarmärkte in den afrikanischen Ländern und den Schutz kleinbäuerlicher Existenzen betrachtet die Gemeinsame Konferenz als zweite Säule für die afrikanische Entwicklung. Dazu gehöre auch der Schutz intellektuellen Eigentums sowie indigener Gen-Ressourcen. Die G-8-Staaten müssten daher ihr Patentrecht reformieren, forderten die Entwicklungshilfeorganisationen. Um die Einhaltung der Versprechen beider Seiten überprüfen zu können, solle auf Nehmerseite ein «Peer Review» eingerichtet werden, bei dem sich die afrikanischen Staaten gegenseitig kontrollierten. Ein komplementäres Instrument auf Geberseite, das die Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit mit Afrika überprüfe, sei angebracht. Beim Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russland (G-8) im kanadischen Kananaskis vom 26. bis 28. Juni werden sich die Staats- und Regierungschefs erstmals länger als einen Tag mit der Lage Afrikas befassen. Es soll ein Afrika-Aktionsplan verabschiedet werden.