Jugendarbeitslosigkeit überproportional gestiegen

Berlin (epd). Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Vergleich zum Vorjahr überproportional angestiegen. Sie erhöhte sich um 15,6 Prozent, während die Arbeitslosigkeit insgesamt nur um 6,1 Prozent anstieg, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, am Montag vor Journalisten in Berlin. Dennoch sei im europäischen Vergleich «eine Dramatisierung nicht angebracht». Allerdings hinterlasse die schwache Konjunktur Spuren auf dem Ausbildungsmarkt. Den starken Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit müsse man mit Blick auf die Gesamtzahl der Arbeitslosen relativieren, erläuterte Gerster. Denn der moderate Anstieg der Arbeitslosigkeit insgesamt resultiere vor allem aus einem deutlichen Rückgang bei den Älteren. Europaweit gesehen liege die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland unter dem Durchschnitt. Der Ausbildungsstellenmarkt entwickele sich derzeit schleppender als in den vorherigen Jahren, so Gerster. Die Differenz zwischen noch nicht vermittelten Bewerbern und noch unbesetzten Ausbildungsplätzen sei «spürbar größer» als vor einem Jahr. Es seien zudem sechs Prozent weniger Ausbildungsplätze bislang gemeldet worden. Gerster äußerte die Befürchtung, dass der zahlenmäßige Ausgleich zwischen Bewerbern und offenen Stellen nicht mehr gelingt. Nach Auskunft des Chefs der Bundesanstalt für Arbeit befinden sich derzeit 300.000 Jugendliche in arbeitsmarktpolitischen Programmen der Bundesregierung. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Berufsvorbereitung, bei der Jugendliche auf eine Ausbildung vorbereitet oder direkt zu einem Berufsabschluss geführt werden. Im Mai wurden den Angaben zufolge 44.800 zuvor arbeitslose Jugendliche in Beschäftigungen am ersten, 31.100 am zweiten Arbeitsmarkt gefördert. Berufliche Weiterbildung nahmen 44.300 Jugendliche in Anspruch. Eine zunehmende Zahl von arbeitslosen Jugendlichen verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Ende Mai hätten fast die Hälfte der Arbeitslosen unter 25 Jahren eine abgeschlossene Ausbildung hinter sich, in den neuen Ländern seien es sogar 60 Prozent gewesen, berichtete Gerster. Im Vorjahresvergleich sei diese Zahl überproportional gestiegen. Gerster lobte zudem die hohe Mobilität der Jüngeren.