EKD-Ratsvorsitzender Kock mahnt Ende des Antisemitismus-Streits an

Chemnitz (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat die Liberalen und den Zentralrat der Juden zur Beilegung ihres Antisemitismus-Streits aufgefordert. «Ein Dauerkampf ist für keine der beiden Seiten hilfreich», sagte Kock in einem Interview der Chemnitzer «Freien Presse». Er appellierte an die FDP und den Zentralrat, aufeinander zuzugehen. Den Konflikt werde nur das persönliche Gespräch lösen können. Kock bedauerte, dass Antisemitismus zum Schlagwort geworden sei, «das für vieles herhalten muss». Er glaube nicht, dass eine Kritik an der gegenwärtigen israelischen Regierung schon antisemitisch sei. Wer den Nahostkonflikt sorgfältig beobachte, «der wird Herrn Scharon mit guten Gründen eine Menge kritischer Fragen stellen können genau so wie Herrn Arafat». Sachliche Kritik an der Politik Israels darf laut Kock nicht als antisemitisch verdächtigt werden. «Die Menschen in unserem Land verstehen nicht, weshalb die demokratisch gewählte Regierung Israels sich unbequemen Fragen nicht stellen will», sagte er. In den Kirchen sei die Solidarität mit den Opfern der Gewalt auf beiden Seiten zum Ausdruck gebracht worden.