EKD-Umweltbeauftragter: Deutschland soll bei Ökologie vorangehen

Frankfurt a.M. (epd). Der Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hans Diefenbacher (48), hat an die Bundesregierung appelliert, im Umweltschutz eine Vorreiterposition einzunehmen. Zum Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung im August/September in Johannesburg sagte der Heidelberger Theologe in einem epd-Gespräch, «der Gesamtkonvoi darf sich nicht mit dem Langsamsten bewegen». Die Europäische Union sollte in Johannesburg Koalitionen mit Entwicklungsländern eingehen. Zur nachhaltigen Entwicklung gebe es in Nord und Süd keine Alternative. Eine schnelle Industrialisierung führe auch wirtschaftlich in die Sackgasse, wenn sie nicht auf Schonung der Umwelt und sparsamen Wasser- und Energieverbrauch angelegt sei. «Das wäre die Technik von vorgestern», sagte Diefenbacher. In fünf bis zehn Jahren würden sich Wettbewerbsnachteile einstellen. Auch in Deutschland mahnte der EKD-Umweltbeauftragte ein Umdenken an. «Veraltete Arbeitsplätze», etwa im Kohlebergbau, dürften nicht länger «gegen den Trend der Zeit» subventioniert werden. Dies werde immer teurer und erfordere am Ende sehr hohe «Anpassungskosten». Die Kirchen sind nach seinen Worten besonders bei der Nord-Süd-Verantwortung gefordert. «Wir sind Teil der reichen Welt und verbrauchen übermäßig viel Ressourcen», unterstrich er. Auch in den Kirchen selbst sieht Diefenbacher Handlungsbedarf. Initiativen für Solardächer oder Umweltmanagement in kirchlichen Einrichtungen sollten «mehr in die Breite gehen», riet er. Insgesamt blickt der EKD-Umweltbeauftragte dem Johannesburg-Gipfel «verhalten optimistisch und neugierig» entgegen. Zwar fehle der Schwung, der den Umweltgipfel in Rio vor zehn Jahren beflügelt habe. Aber allein die Tatsache, dass fast alle Länder der Welt zusammenkommen, entfalte immer «eine eigene Dynamik».