Immer häufiger verletzt die Werbung religiöse Gefühle

B o n n (idea) – Immer mehr Werbekampagnen verletzen die religiösen Gefühle. Das belegt die Jahresstatistik 2001 des Deutschen Werberates (Bonn), die in der Fachzeitschrift “Jugend Medien Schutz-Report” veröffentlicht wurde. In elf Prozent aller Fälle protestierten die Beschwerdeführer gegen die Verletzung religiöser Gefühle. Im Vorjahr machte dies nur sechs Prozent der Beschwerden aus. Am häufigsten wurde von den Beschwerdeführern Frauendiskriminierung als Kritikpunkt angegeben (35 Prozent, im Vorjahr 33 Prozent). In 13 Prozent aller Fälle richten sich die Beschwerden gegen Gewaltdarstellungen (15 Prozent im Vorjahr). Insgesamt gingen im vergangenen Jahr weniger Beschwerden allerdings gegen mehr Werbekampagnen beim Werberat ein. 694 Beschwerden richteten sich gegen 421 Werbemaßnahmen; im Vorjahr waren es 1.139 Beschwerden gegen 332 Werbekampagnen. Allerdings bestätigte der Werberat nur in einem Drittel der Fälle die Kritik der Bürger. So sah das Gremium keine kommerzielle Vereinnahmung des christlichen Ruhetags in dem Slogan “Gott hat den Sonntag erschaffen, damit Sie sich in Ruhe ums Geld kümmern können”. Nach eigenen Angaben hat der Werberat keine Probleme, Kritik und Maßnahmen bei den betroffenen Unternehmen durchzusetzen. “Die um positives Image intensiv bemühten Firmen fürchten diese Kritik in den Massenmedien”, heißt es in dem Bericht. Der Werberat wurde 1972 als freiwilliges Kontrollorgan auf Empfehlung des Europarates gegründet. Er wird getragen von den 40 Mitgliedsorganisationen, die den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) bilden. Seit seiner Gründung hat der Werberat 9.070 Beschwerden entgegengenommen, in 5.134 Fällen entschieden, sprach aber nur 58 Mal eine öffentliche Rüge aus.