Enquetekommission fordert weiter Verbot der PID

Berlin (epd). Die Enquetekommission «Recht und Ethik der modernen Medizin» hat sich gegen die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen. Die PID, bei der durch künstliche Befruchtung erzeugte menschliche Embryonen auf Veranlagungen zu Krankheiten oder Behinderungen untersucht und gegebenenfalls getötet werden, widerspreche der Menschenwürde, heißt es im Abschlussbericht der Kommission, der in Berlin vorgestellt wurde. In dem rund 500-seitigen Bericht, in dem die PID im Mittelpunkt steht, empfehlen die Kommissionsmitglieder eine intensive öffentliche Debatte über die ethischen Probleme der modernen Medizin. Die Gegner der Präimplantationsdiagnostik erkennen das Recht auf Fortpflanzung zwar an, sprechen sich jedoch gerade mit Blick auf die künstliche Befruchtung dagegen aus, «beliebig verfahren» zu dürfen. Die Schutzpflicht bestehe auch für Embryonen, die eine Disposition für eine Krankheit oder Behinderung aufwiesen. Dabei spiele auch das Diskriminierungsverbot eine Rolle. Einen Widerspruch zwischen PID und Abtreibungen sieht die Mehrheit der Kommission nicht. Bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft gehe es um eine Abwägung zwischen der Schutzwürdigkeit des Embryos und dem Recht auf Leben der Schwangeren sowie ihre physische und psychische Unversehrtheit. Bei der PID werde aber der Embryo schon vor einer Schwangerschaft selektiert. Auch der ärztliche Heilauftrag umfasse nicht den Auftrag zur Aussonderung. Schließlich hält die Kommission eine Begrenzung der PID für schwer möglich. Es sei eine Stigmatisierung bestimmter Krankheiten zu befürchten. Die Befürworter der PID gehen hingegen von einem abgestuften Lebensschutz des Embryos aus. Das Stadium vor der Einpflanzung in den Körper der Mutter lasse eine Abwägung zwischen den elterlichen und ärztlichen Grundrechten gegen das Lebensrecht des Embryos zu. Ferner solle die PID auf Paare beschränkt bleiben, für deren Nachkommen ein hohes Risiko für eine genetisch bedingte Erkrankung bestehe. Im Abschlussbericht, der nach 37 Sitzungen verabschiedet wurde, geht die Kommission ausführlich auf die ethischen Probleme der modernen Medizin ein. Sie hatte bereits Zwischenberichte zur Biopatentrichtlinie und zur Stammzellforschung veröffentlicht.