Kirchen und Gewerkschaften starten Initiative zum Sonntagsschutz

Hamburg (epd). Die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Gewerkschaftsbund in Hamburg haben am Montag gemeinsam mit beiden großen Kirchen eine Volksinitiative zum Sonntagsschutz gestartet. Anlass ist ein Bürgerschaftsantrag von CDU, FDP und Schill-Partei, in jedem der sieben Hamburger Bezirke bis zu vier Sonntagsöffnungen von Geschäften pro Jahr zu ermöglichen. «Bei entsprechender Verteilung sind das 28 Sonntage. Das käme einem Dammbruch gleich», sagte Hamburgs ver.di-Chef Wolfgang Rose vor Journalisten. «Sonntag ist nicht alle Tage» lautet das Motto der Initiative, die bis Pfingsten mindestens 10.000 Unterschriften sammeln will. Listen werden auch in allen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Stadt ausliegen. «Wir werden für den Schutz des Sonntags kämpfen», erklärten übereinstimmend Bischöfin Maria Jepsen und ihr katholischer Amtskollege Hans-Jochen Jaschke. Ihren Angaben zufolge besuchen rund 60.000 Christen die Gottesdienste beider Konfessionen pro Sonntag. «Der Sonntag ist Gottes Tag», sagte Jepsen. Er stelle einen hohen kulturellen Wert dar und diene der Ruhe und dem Gespräch. Das Geschehen von Erfurt zeige, wie nötig Wertesysteme für die Gesellschaft seien. «Beim Sonntag geht es um das Ganze», sagte Weihbischof Jaschke. Zwar gebe es auch die Sonntagsarbeit, aber sie stelle die Ausnahme dar. Seit 1996 gibt es in Hamburg die Möglichkeit, Volksinitiativen zu starten. Ist sie erfolgreich, kann ein Volksbegehren angestrengt werden. Der dritte Schritt wäre der Volksentscheid, bei dem alle Hamburger zur Abstimmung aufgerufen werden.