Bischof Noack: Im Osten wächst das Interesse an der Kirche

O b e r u r s e l / M a g d e b u r g (idea) - In den neuen Bundesländern wächst das Interesse an der Kirche. Dies stellt der Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack (Magdeburg), fest. In der ökumenischen Zeitschrift “publik forum” (Oberursel bei Frankfurt am Main) berichtet er von zahlreichen Initiativen zur Gründung konfessioneller Schulen und einem “wahnsinnigen Boom” bei Kirchenrenovierungen. Jedes zweite Mitglied eines Kirchbauvereins gehöre keiner Kirche an. Begründet werde das Engagement nicht mit Freude an alten Steinen, sondern mit dem Gefühl, daß die Kirche ihnen eine Heimat biete. Mit vielen Gebäuden verbänden sie Erinnerungen, etwa an die Taufe eines Angehörigen. Tiefergehende Gespräche über den Glauben fielen hingegen schwer. Selbst christliche Eltern scheuten sich oft, ihren Kindern den Glauben nahezubringen, weil sie sie nicht zu Außenseitern machen wollten. Noack zufolge wäre es hilfreich, wenn mehr Westdeutsche nach Ostdeutschland ziehen. Der Wegzug in die alten Bundesländer habe zu einem großen Verlust an politischer und religiöser Kultur geführt. Die Kirchen litten mehr unter dem Weggang in den Westen als unter Kirchenaustritten. “Der Aufbau Ost ist eben nicht allein mit Geld zu machen”, sagte der Bischof, der dem Rat der EKD angehört. Seine Kirche hat rund 560.000 Mitglieder.