Bessere Pflegeleistungen für alte Menschen gefordert

Berlin (epd). Bundestag und Bundesregierung wollen sich für eine bessere Pflege alter Menschen einsetzen. Die Bundestags-Enquetekommission zum demografischen Wandel sprach sich für eine Reform der Pflegeversicherung aus. Auch in dem vom Bundeskabinett verabschiedeten vierten Altenbericht empfahl die Sachverständigen-Kommission eine regelmäßige Anpassung der Höhe der Pflegeversicherungsleistungen. Dies sei notwendig, um zu verhindern, dass Schwer- und Schwerstpflegebedürftige zunehmend auf Sozialhilfe angewiesen seien, heißt es in dem Altenbericht. Die Kommission, die die Studie erstellt hat, fordert zudem eine stärkere öffentliche Diskussion über die Aufgaben der häuslichen Pflege. Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) bedauerte bei der Vorstellung des Berichts, dass das beschlossene Altenpflegegesetz durch ein Klage von Bayern derzeit blockiert sei. In dem Altenbericht, der sich dieses Mal mit den über 80-Jährigen befasst, machen die Sachverständigen auch auf die wachsende Zahl von Demenzkranken aufmerksam. Derzeit litten Schätzungen zufolge 900.000 Menschen an einer mittelschweren oder schweren Demenz, zwei Drittel davon an der Alzheimer-Krankheit. Bis zum Jahr 2020 werde ihre Zahl voraussichtlich auf 1,4 Millionen steigen. Auch die Zahl der Hochbetagten wird den Angaben zufolge zunehmen. Gegenwärtig sind in Deutschland 2,9 Millionen Menschen 80 Jahre und älter. Nach dem Bericht werden es in 20 Jahren 5,1 Millionen sein. Der erste Altenbericht war 1993 veröffentlicht worden. 1998 und 2002 gab es weitere Berichte. Im Juni 2000 hatte die Bundesregierung eine unabhängige Sachverständigenkommission berufen und mit der Erstellung des vierten Altenberichts beauftragt. Die Bundestags-Enquetekommission zum demografischen Wandel erklärte, es müsse geprüft werden, ob Kranken- und Pflegeversicherung zusammengefasst werden könnten. Die Trennung der beiden Versicherungen führe für die Patienten zu zahlreichen Problemen, hieß es in dem Abschlussbericht, der am Mittwoch an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) übergeben wurde. Außerdem sollten die Pflegesätze angehoben und künftig an die Inflationsrate angepasst werden, rät die Kommission weiter. Das Gremium aus Sachverständigen und Abgeordneten aller Fraktionen hatte sich mit den Folgen der Alterung für die deutsche Gesellschaft beschäftigt. Den Angaben zufolge soll der Bericht in der kommenden Woche im Bundestag behandelt werden.