Kirchen drängen auf zügige Armutsbekämpfung

Berlin (epd). Die beiden großen Kirchen drängen auf eine zügige Umsetzung des Aktionsprogramms zur Bekämpfung der weltweiten Armut. Die Bundesregierung müsse dazu mehr Gelder einsetzen und dürfe die bessere Finanzausstattung nicht weiter aufschieben, forderte die Gemeinsame Konferenz für Kirche und Entwicklung (GKKE) am Donnerstag in Berlin. Die ehrgeizige Zielsetzung des Vorhabens stehe in deutlichem Gegensatz zu den bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, die dafür bisher zur Verfügung stünden. Für die Umsetzung des Programms wäre es fatal, wenn die Erhöhung des Entwicklungsetats erst mit mehrjähriger Verzögerung erfolge, heißt es in dem GKKE-Bericht. Bereits im nächsten Haushaltsjahr müssten die Mittel aufgestockt werden. Insbesondere für die sozialen Grunddienste, denen bei der Armutsbekämpfung ein besonderer Stellenwert zukomme, müssten mehr Gelder bereitgestellt werden. In ihrer Stellungnahme vermissen die Kirchen auch Aktivitäten zur stärkeren Beteiligung gesellschaftlicher Kräfte an der Aufgabe der Armutshalbierung. Das Kabinett hatte vor genau einem Jahr ein nationales Programm beschlossen, das zur Verringerung von Armut und Hunger beitragen soll. Damit reagierte die rot-grüne Regierung auf die Absichtserklärung der Vereinten Nationen, die Zahl der in absoluter Armut lebenden Menschen bis 2015 zu halbieren. Derzeit gelten mehr als eine Milliarde Menschen als extrem arm. In ihrer Zwischenbilanz betonen die Kirche, das Programm entspreche in seiner Zielsetzung kirchlichen Forderungen. Erste wichtige Schritte seien bereits erfolgt. Dazu gehöre etwa die bessere Abstimmung zwischen Entwicklungs- und Handelspolitik. In der GKKE arbeiten die evangelische und die katholische Kirche in Nord-Süd-Fragen zusammen. Träger dieser Verbindungsstelle zu Parlament und Regierung sind der Evangelische Entwicklungsdienst und die katholische Deutsche Kommission Justitia et Pax.